Die seit einiger Zeit spürbare und wachsende Knappheit von natürlichen Ressourcen, vor allem
Wasser, bewirkt, dass die Menschen neue Methoden und Ansätze suchen wie man den
Verbrauch von Wasser rationalisieren und letztendlich reduzieren kann. Deswegen, als Alternative
zum traditionellen Wohnen, hat sich in USA ein neuer Trend, die sogenannten „Tiny
Houses“ (winzige Häuser) entwickelt und verbreitet. Tiny Houses sind kleine, meist auf
Rädern montierte Häuser, die als Alternative zum traditionellen Wohnen dienen. Sie sind
normalerweise nicht größer als 30-50 Quadratmeter und werden meist als
Ferienhäuser, Ausweichunterkünfte oder zur temporären Unterkunft für einen begrenzten
Zeitraum verwendet.
Das Tiny House Konzept entstand aus der Notwendigkeit, preiswerte, nachhaltige und
ökonomische Unterkünfte anzubieten. Die Idee basiert auf dem Minimalismus, was
bedeutet, dass man sich auf das Wesentliche beschränkt und unnötigen Ballast über Bord
wirft. Der Trend entstand als Reaktion auf die wachsenden Immobilienpreise in den USA und
die steigende Anzahl an Menschen, die sich eine erschwingliche Unterkunft nicht leisten
können.
In diesem Beitrag möchten wir diskutieren, wie der Warm- und
Kaltwasserverbrauch, aber auch der Energieverbrauch pro Person im eigenen Wohnumfeld
basierend auf dem Beispiel von einem Tiny House Konzept reduziert werden kann .
Wie wird der Wasserverbrauch gemessen?
Der Wasserverbrauch wird pro Person in Liter pro Tag oder Kubikmeter pro Jahr angegeben, da die Anzahl der Mitbewohner den Wasserkonsum maßgeblich beeinflusst.
Dem Trinkwasserverbrauch wird der Verbrauch vom gesammelten Regenwasser und
genutztem Brunnenwasser hinzugezählt.
Sparpotential Sanitäreinrichtungen: Das größte Einsparpotential an Trinkwasser gibt es bei den Sanitäreinrichtungen durch Verwendung von Grauwasser. Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor ist der unterschiedliche Wasserverbrauch zwischen Badewanne und Dusche. Weiters können Lecks den Wassererbrauch unnötig erhöhen oder Bodenkontaminationen durch Abwasser verursachen.
Wasserersparnis durch effiziente Haushaltsgeräte:
Moderne Haushaltsgeräte verbrauchen weniger Wasser als herkömmliche Geräte. Dadurch kann der Wasserverbrauch im Haushalt weiter reduziert werden. Auch Geräte mit kleinerem Fassungsvermögen können dazu beitragen, dass ein Waschprogramm nicht halbleer durchgeführt wird.
Sparpotential bei der Schaffung von kleinen Wohnraum:
Häuser mit kleinen Grundriss benötigen eine geringere Grundfläche als herkömmliche Häuser. Die geringere Größe bedeutet auch, dass im laufendem Betrieb weniger Wasser für das Heizen, Kühlen und Reinigen benötigt wird. Während der Planungs- und Bauphase werden Ressourcen und somit Geld und auch Kosten bei der Errichtungs- und Infrastruktur gespart. Die versiegelte Fläche wird reduziert oder kann wie zum Beispiel bei Tiny Houses Aufgrund der Fertigbauweise fast gänzlich vermieden werden, wenn das Bauobjekt auf Punktfundamente gesetzt wird und so der Boden unter dem Haus unversiegelt bleibt.
Photo: Beispiel eines ressourcenschonender Wohnumfeldes im Chocolate Village, Slowenien
Negative Auswirkungen von Tiny Houses auf die Wasserwirtschaft: Die Auswirkungen von kleinen Häusern auf die Wasserwirtschaft sind jedoch nicht nur positiv. Da sie oft auf kleinen Parzellen gebaut werden, kann es schwierig sein, ausreichend Abstand zu anderen Häusern oder Gebäuden zu halten, um den Boden und das Grundwasser vor Verunreinigungen zu schützen. Außerdem müssen die örtlichen Vorschriften zur Wassernutzung und -entsorgung genau beachtet werden, um sicherzustellen, dass die Tiny Houses nicht zu einer Belastung für die Umwelt werden. Weiters sind Genehmigungsverfahren und Finanzierung wie bei jedem Hausbau kompliziert. Beim Verkauf gilt zu beachten, dass die Wiederverkaufsmöglichkeit- und der Kaufpreis nicht taxiert sind.
Aber die wichtigste Frage ist, ob alle Familienmitlieder sich vorstellen können samt Haustiere auf 40 Quadratmeter auf Dauer leben können?
Sparpotenzial Gartenbewässerung: Größere Häuser haben in der Regel auch größere Gärten, die bewässert werden müssen. Dies kann zu einem erheblichen Anstieg des Wasserverbrauchs führen, insbesondere in trockenen Regionen und/oder Jahreszeiten. Der Wasserverbrauch kann durch nicht versiegelte Grünbereiche, Rückhaltebereiche, einer angepassten Bepflanzung mit zum Beispiel, Sukkulenten, Ziergräsern, Lavendel, Rosmarin, Wacholder, Thymian, Yucca, Zypresse, Olivenbaum und Kiefer. Es ist wichtig zu beachten, dass jede Pflanze ihre eigenen spezifischen Wachstumsbedingungen hat und obwohl sie als trockenheitstolerant gelten können, müssen sie dennoch in Abhängigkeit von der Region und den Bedingungen, in denen sie wachsen, regelmäßig gewässert werden.
Sparpotenzial Regenwassernutzung:
Eine weitere Möglichkeit mit der Ressource Wasser sorgsam umzugehen ist die Nutzung von Regenwasser. Regensammler nutzen das Regenwasser von Dächern und anderen Flächen für Bewässerung oder Sanitärzwecke. Dies kann dazu beitragen, den Wasserbedarf zu senken und gleichzeitig den Abfluss in die Kanalisation zu reduzieren ohne den Wasserkreislauf negativ zu beeinflussen. Kleine Auffangsysteme sind ab wenigen hundert Euro zu haben.
Sparpotenzial Grauwassernutzung:
Graues Wasser ist Abwasser, das aus Duschen, Badewannen und Waschbecken stammt. Es enthält weniger Schadstoffe als schwarzes Abwasser und kann zusammen mit einer biologischen Kläreinrichtung zur Bewässerung von Pflanzen genutzt werden. Schwarzes Wasser wird als Abwasser aus Toiletten bezeichnet. Da nachhaltige Wohnraumschaffung oft mit grauen Wasser-Aufbereitungsanlagen ausgestattet sind, kann dieses Wasser für Bewässerungszwecke wiederverwendet werden und der lokale Grundwassereintrag gesteigert werden.
Grauwasserkläranlagen:
Eine Grauwasserkläranlage ist eine Anlage, die Abwasser aus Duschen, Badewannen, Waschbecken und Waschmaschinen sammelt und behandelt, um es für die Wiederverwendung zu reinigen. Im Gegensatz zu Schwarz- oder Toilettenabwasser, das gefährliche Mikroorganismen enthält und auf eine andere Weise behandelt werden muss, ist Grauwasser normalerweise relativ sauber und kann für die Bewässerung von Pflanzen, für Toilettenspülungen und für andere Zwecke verwendet werden, die kein Trinkwasser erfordern. Einfache Grauwasserkläranlagen verwenden einfache Filter oder Sedimentationstanks, um Schmutz und Feststoffe zu entfernen, während andere fortgeschrittenere Technologien wie biologische Behandlung oder Umkehrosmose einsetzen, um das Wasser zu reinigen. Der Einsatz von Grauwasser-Kläranlagen kann zur Erhaltung von Trinkwasserressourcen beitragen und den Wasserbedarf reduzieren. Allerdings ist es wichtig, sicherzustellen, dass das gereinigte Wasser ordnungsgemäß behandelt und desinfiziert wird, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Es ist auch wichtig, lokale Gesetze und Vorschriften zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass der Einsatz von Grauwasser-Kläranlagen legal und sicher ist. Selbstbaukläranlagen gibt es ab unter 2.000 Euro.
Umweltfreundlicher Lebensstil:
Ein umweltfreundlicher Lebensstil durch Ersatz von chemischen Reinigungsmittel und schädlichen Produkten durch umweltschonende verbessert die Grauwasserqualität und trägt durch Recycling von Wasser dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren.
Zusammenfassend können wir in unserem Wohnumfeld maßgeblich dazu beitragen, mit der Ressource Wasser nachhaltiger umzugehen. Durch die Verwendung von wassersparenden Duschsystemen, effizienten Haushaltsgeräten, die Möglichkeit zur Regen- und Grauwasser-Nutzung/Reinigung, die Reduzierung der Infrastrukturkosten und die Förderung von nachhaltigem Wassermanagement unseren ökologischen Fußabdruck zu senken.
Hier können Tiny Houses einen positiven Einfluss auf den Wasserhaushalt haben. Sie benötigen weniger Wasser, können Regenwasser nutzen und tragen dazu bei, die Abwassermenge zu reduzieren. Auch ihr kleinerer Platzbedarf und die Förderung eines umweltfreundlicheren Lebensstils können dazu beitragen, die Wasserqualität zu verbessern. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass Tiny Houses auf eine umweltfreundliche Weise gebaut und betrieben werden, um ihre positiven Auswirkungen auf den Wasserhaushalt zu maximieren.
Exemplarischer Vergleich der durchschnittlichen Verbrauchswerte pro Person und Tag in einer Wohnung mit Fernheizung und Badewanne mit einem Tiny House ohne Grauwassernachnutzung.
| Herkömliche Wohnung | Tiny House |
Wohraum in m2 | 85 | 18 |
Warmwasserverbrauch in Liter | 150 | 65 |
Kaltwasserverbrauch in Liter | 120 | 80 |
Heizung in kWh | 22 | 4,3 |
Stromverbrauch in kWh | 2,5 | 0,5 |
Der geringere Wohnraum hat eine lineare Heizkostenreduzierung zur Folge. Bei obenliegenden Schläfräumen entfällt bei guter Isolation die Beheizung über Nacht vollständig auch bei einstelligen Außentemperaturen.
Die Benutzung einer Dusche anstatt einer Badewanne halbiert den Warmwasserverbrauch schlagartig.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Reduzierung des Wohnraumes zusammen mit Wassersparmaßnahmen 50% Einsparung bringen. Der Stromverbrauch (ohne Elektroheizung) konnte um 80% zurückgefahren hat. Mit einem biologischen Heizsystem, Photovoltaik, biologischer Kläranlage und einer Stromspeichermöglichkeit ist Autarkie auf kleiner Wohnfläche auch in unserer Klimazone möglich.
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