Wie in Island - Landschaftliche Doppelgänger in der Alpe-Adria Region
- Manfred Preyer
- 29. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Sept.
In diesem Reiseblog dreht sich alles um Abenteuerreisen in der Alpe-Adria-Region. Wir fokussieren uns auf sogenannte Doppelgänger-Landschaften mit einem Bezug zu Island.
Heiße Quellen
Heiße Quellen sind faszinierende Naturphänomene, die nicht nur in vulkanisch aktiven Regionen wie Island, sondern auch bei uns in der Region zu finden sind. Während Island weltweit für seine geothermalen Wunder wie zum Beispiel der Blauen Lagune bekannt ist, bieten die Alpen und ihre angrenzenden Gebiete ebenfalls natürliche Thermalquellen, die sowohl kulturell als auch therapeutisch genutzt werden.
Die Nutzung der meisten Quellen reicht bis in die Römerzeit zurück, ähnlich wie in Island, wo heiße Quellen seit der Besiedlung durch die Wikinger eine zentrale Rolle spielen. Dieser Blog untersucht die geologischen Ursprünge, kulturelle Bedeutung und touristische Erschließung der heißen Quellen in der Alpe-Adria-Region – mit Blick auf Parallelen und Unterschiede zu Island.
Doppelgänger Maibachl in Villach/Kärnten und Kualaug Hot Spring bei Geysir:

Thermalquelle Maibachl - Ein heißer Hauch des Frühlings
Das Maibachl ist ein kleiner Bach, der von einer unterirdischen Thermalquelle gespeist wird. Am meisten warmes Wasser gibt es in den Frühlingsmonaten, aber auch nach Regen kann die Wassertemperatur vom Maibachl angenehm warm sprudeln. Sobald der Schnee zu schmelzen beginnt und die ersten warmen Sonnenstrahlen die Erde erwärmen, fängt das Maibachl an zu fließen. Ihr heißes, mineralhaltiges Wasser ist bekannt für seine heilenden Eigenschaften und lockt Abenteuerlustige aus nah und fern an. Zwei natürliche und fast kreisrunde Kieselbecken laden zum Badenden mitten im Wald ein. Dann spricht sich die Kunde vom warmen Wasser im Maibachl schnell herum und es finden sich viele Leute an den beiden entspannenden Becken zum Baden ein.
Der Warmbach - das tropische Fischparadies:
Der Warmbach mündet in die Drau und ist ein weiteres Beispiel für die thermische Energie der Region. Sein warmes Wasser wird ganzjährig durch unterirdische Quellen vom Warmbad Villach gespeist und schafft ein einzigartiges Mikroklima, das eine üppige Vegetation und eine vielfältige Tierwelt begünstigt. Unter Wasser wirkt der Bach exotisch, weil Aquarienbesitzer Zierfische und Pflanzen freigesetzt haben. Speziell bei der Autobahnbrücke kann diese tropische Unterwasserlandschaft vom Ufer aus beobachtet werden. Der Bach ist nicht nur ein Naturwunder, sondern auch ein historisches Relikt, das bereits von den Römern genutzt wurde.
Hungerbach - Der mystische Lauf des Lebens
Der Hungerbach ist weniger bekannt aber umso faszinierender. Er fließt durch das gleichnamige Tal und zeigt ebenfalls thermische Einflüsse. Sein warmes Wasser ist ein Hinweis auf die vulkanische Vergangenheit der Region und die geologischen Prozesse, die noch heute unter der Oberfläche ablaufen. Im Bachbett des meist ausgetrockneten Hungerbaches finden sich Gesteine aus klar segmentierten Konglomerat.
Historisch gesehen hat der Name hat tatsächlich etwas mit Hunger zu tun. Als Folge von sehr starken Niederschlägen beginnt die Quelle zu fließen. Die darunter liegenden Landwirtschaft leidet dann unter Überschwemmungen und in der Folge an Missernten, was bei den Menschen zu Hunger führte. Eine besonders schwere Hungersnot ereignete sich im Jahr 1315-1317 durch starke, sintflutartige Regenfälle.
Römerbrunnen
Entlang des Römerweges findet sich der Römerbrunnen, eine in Stein gefasste kalte Quelle, die schon den Römern klares, kühlendes Quellwasser gespendet hat. Die kalte Studencaquelle ist beschildert und wenige Meter vom Maibachl entfernt und nur dann wasserführend, wenn auch die Quelle vom Maibachl sprudelt.
Therme Warmbad Villach
In der Umgebung von Villach gibt es einige bemerkenswerte Thermen, die sowohl für Entspannung als auch für Heilzwecke genutzt werden, wie zum Beispiel die
Kärnten Therme Warmbad-Villach, das Hotel Josefinenhof, Thermenhotel Karawankenhof und das Kurzentrum Therme Warmbad.
Karte:

Klevevž in Slowenien
Klevevž ist ein Geheimtipp und gesundheitsfördernd für ihr natürliches Thermalwasser. Das Wasser hat das ganze Jahr über eine Temperatur von 21-25°C und befindet sich in einem Steinbecken, in dem man auch im Winter baden kann. Die Umgebung um Klevevž ist sehr reizvoll. Es gibt eine Durchbruchschlucht vom Bache Radulja und kleine Wasserfälle. Die historischen Überreste der Burg Klevevž und die nahegelegenen Kras-Höhlen runden ein entspannendes Ausflugsprogramm.

Hévízer See in Ungarn:
Der Hévízer See ist der größte natürliche Thermalsee Europas und liegt am Westufer nicht weit weg vom Plattensee. Das Wasser enthält Schwefel, Radium und andere Mineralien und bleibt das ganze Jahr über warm.

Cascate del Mulino in Italien:
Diese heißen Wasserfälle befinden sich in der Toskana, am Fuße des Vulkans Monte Amiata. Das schwefelhaltige Wasser hat eine Temperatur von etwa 37°C und wird seit der Römerzeit für seine heilenden Eigenschaften geschätzt. Der isländische Doppelgänger ist definitv die blaue Lagune.

Llixhat e Bënjës in Albanien:
In Albanien finden Sie in atemberaubender Natur warmen Quellen in der Nähe des Dorfes Benjë, etwa 14 km von der Stadt Përmet entfernt. Diese heißen Quellen, bekannt als Llixhat e Bënjës, werden seit der Antike für heilende Zwecke und der Entspannung genutzt.
Das Wasser enthält Mineralien wie Chlor, Natrium und Kalzium und hat eine Temperatur zwischen 23 und 32 °C. Die Quellen sind in einem malerischen Tal gelegen und bieten mehrere Becken zum Baden. Besucher können das trübe, blaue Wasser genießen. Die Quellen sind kostenlos und ein beliebter Ort für Urlauber und Einheimische. In Përmet und Benjë gibt es eine gute, meist günstige, touristische Infrastruktur auch mit unterschiedlichen Unterkunftsarten. Vor Ort in Gehweite von den Becken gibt mehrere Campingplätze. Für die Anreise empfiehlt sich der Individualverkehr, weil Busverbindungen gibt es nur bis Përmet.

Thermopylen in Griechenland:
Die Thermopylen, auch bekannt als "heiße Pforten", sind ein historischer Ort und heutiger Kurort in Griechenland. Hier können Besucher in einem Fluss mit bis zu 42°C warmem Wasser baden.

Pamukkale in der Türkei:
Bekannt für seine weißen Sinterterrassen, die durch heiße Quellen entstehen, ist Pamukkale ein beeindruckendes Naturwunder in der Türkei. Die heißen Quellen haben eine Temperatur von etwa 37°C.

Chorvátsky Grob in der Slowakei bei Bratislava
Aber es gibt auch heiße Quelle mit einem nicht natürlichen Ursprung. Zum Beispiel in der Slowakei, ganz in der Nähe von Bratislava unweit vom kleinen Dorf Chorvátsky Grob befindet sich ein nicht verschlossenes Bohrloch, wo heißes Wasser in eine Betonwanne fließt und darüberhinaus einen kleinen Teich gebildet hat. Die frei zugängliche Fläche mit Parkplatz wird von der einheimischen Bevölerung rege genutzt und ist auch ein Naturparadies mit einer einzigartigen Flora, Fauna und Tierwelt. Mit Navigationsgerät finden Sie die Stelle unter "Termálny prameň".




