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Zeitreise in Kroatien - Orte am Wasser

Aktualisiert: 23. Feb.

Die Bewirtschaftung von Wasser in Kroatien hat eine lange und facettenreiche Geschichte, die bis zurück in die Antike reicht. Bereits die Römer bauten Aquädukte und Brunnen, um die Wasserversorgung in ihren Siedlungen in Kroatien sicherzustellen.


Im Mittelalter entstanden viele Städte entlang der Adriaküste, die durch ein ausgeklügeltes Netz von Zisternen und Wasserkanälen versorgt wurden. Insbesondere Dubrovnik war für sein fortschrittliches Wasserversorgungssystem bekannt, weil frisches Wasser aus den Bergen die Stadt versorgt.

Geographisch kann Kroatien in Bezug auf die Wasserversorgung in folgende zwei komplett unterschiedliche Vegetationsräume eingeteilt werden:

Das Landesinnere

Die oberen zweidrittel Kroatiens gehören hydrologisch zum Einzugsgebiet der Donau. Dieser Bereich wird mit ausreichend Wasser landwirtschaftlich stark genutzt und stellt die Wasserversorgung vor Herausforderungen.

Die Küste

Die teilweise vegetationslosen Karstbereiche Istriens, Dalmatiens inklusive des schmalen Küstenstreifens entstanden größtenteils durch die massiven Abholzungen der Venezianer. Wasser spielt in dieser Vegetationszone eine wichtige Rolle, insbesondere in Küstenregionen und auf den vielen Inseln Kroatiens. Speziell im Sommer kann es auch Aufgrund des sehr starken Wasserverbrauchs von Touristen zu Engpässen kommen. Eine gute Bestandsaufnahme finden Sie in unserm Blog über die Wasserversorgung der Karstinsel Brač.

Die Donau-Adria-Wasserscheide:

Die Donau-Adria-Wasserscheide trennt die trockenen Karstgebiete der Adriaküste vom fruchtbareren Landesinneren. Die Wasserscheide beginnt in der Schweiz in den Rätischen Alpen, wo die Flüsse Inn und Adda in verschiedene Richtungen fließen. Danach folgt die Wasserscheide dem Alpenhauptkamm durch die Rätischen Alpen über die Ötztaler und Stubaier Alpen und dreht an der Dreiherrnspitze in Südrichtung und wird zur Drau/Etsch-Wasserscheide. Die Wasserscheide setzt sich in den Julischen Alpen fort und erreicht schließlich das Ende des Alpengebietes und die Nordgrenze der Balkanhalbinsel. Die Donau-Adria-Wasserscheide beeinflusst Flussverläufe und die Entwässerung.


Schön erhaltene Orte durch die historische Wasserbewirtschaftung in Kroatien


Die Wassermühlen der Slunj in Rastoke:

Sie befinden sich zwischen dem Nationalpark Karlovac und den Plitvicer Seen am Zusammenfluss der Flüsse Korana und der höhergelegenen Slunjčica. Die dort angesiedelten Wassermühlen sind seit dem 17. und 18. Jahrhunder ein atemberaubender Anblick. Diese Mühlen waren noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Betrieb. Die Mühlen von Rastoke sind eine komplexere technische Einheit, deren Funktion durch die autochthone Architektur dieses Gebietes zur Perfektion gebracht wurde. Die Raumeinteilung der Wassermühlen ist vollkommen ihrer Funktionalität unterteilt. Rastoke wird auch als “das kleine Plitvice” oder “die kleinen Plitvicer Seen” bezeichnet. Im Gegensatz zu den Plitvicer Seen ist Baden in der Korana erlaubt.


Bild 1 - Wasserfall von Rastoke in Slunj
Bild 1 - Wasserfall von Rastoke in Slunj

Sie sind ein bemerkenswertes historisches und kulturelles Wahrzeichen in Kroatien. Rastoke ist der historische Kern der kroatischen Stadt Slunj und liegt im gebirgigen Teil von Mittelkroatien.

Die Wassermühlen in Gacka:

Die Wassermühlen an der Gacka sind ein faszinierendes Zeugnis der Nutzung von Wasser zum Mahlen von Getreide in der Region. Die Gacka ist ein Fluss in Kroatien, bekannt für sein klares Wasser. An der Quelle des Flusses in Sinac stehen Wassermühlen, die davon zeugen, wie einst gelebt wurde. Die Gacka entspringt im südöstlichen Teil des Karstfelds von Gacka 457 Meter ü. d. M. in einer Felsschlucht im Hinterland vom Velebit-Massivs bei der Tonković-Quelle. Die Wasserkraft wird zum Betrieb mehrerer Wassermühlen bei Sinac genutzt.


Vom ursprünglichen Flusslauf der Gacka sind nur noch elf Kilometer von Sinac bis Vivoze geblieben1 Danach fließt der Fluss in Kanälen und wird durch einen Tunnel in einen See nach Gusić polje geleitet, von wo er wieder durch einen Tunnel die Turbinen in Sv. Juraj antreibt und danach im Meer mündet.


Die Gacka ist für ihr glasklares und kühles Wasser bekannt, welches durch eine geringe Jahresoszillationen der Wassertemperatur, dem Sauerstoffgehalt und das leicht alkalische Milieu ideale Lebensbedingungen für Wasserbewohner, insbesondere Fische, ist. Das Gebiet, in dem der Fluss in den Untergrund versickert, ist heute durch einen geringen Wasserdurchsatz und das Zusammenbrechen der Kalkbarrieren entlang des Flusses, auf Grund des Wassermangels gefährdet2.


Bis weit ins 20. Jahrhundert gab es an diesem relativ kurzen Fluss ganze sechzig Wassermühlen. Auch heute noch können viele alte Mühlen entlang des Flusses besuchen werden, von denen einige heute noch in Betrieb sind.


Bild  2- Die ehemalige Wassermühle ist heute ein kleines Hotel
Bild 2- Die ehemalige Wassermühle ist heute ein kleines Hotel

Region Šibenik-Knin:

Die Gespanschaft Šibenik-Knin in Kroatien hat eine außergewöhnlich zerklüftete 960 Kilometer lange Küste, mit 285 Inseln. Tourismus und Urbanisierung der Küstenzone führen zu einem Druck auf die Wasserversorgung in den Sommermonaten, den küstennahen Raum und der nachhaltige Entwicklung.


Die Wasserversorgung in Sibenik bis zur Insel Murtar in Nordwesten, wird durch das Unternehmen Vodovod i odvodnja d.o.o Sibenik bereitgestellt. Das Trinkwasser in Sibenik stammt aus dem Fluß Jadro. Mehrbedarf wird aus dem Nationalparkfluß Krka und wenigen Grundwasserbrunnen gewonnen. Um die Wasserversorgung auf den touristisch sehr gut erschlossenen Inseln Prvic, Obonjan, Kaprije und Zirje sicherzustellen ist eine ist eine Wasserversorgungsleitung von Kopno aus in Planung. Dieser Mehrbedarf erhöht speziell in den Sommermonaten die Trinkwasserspeicher am Festland.


Historische Quellen und der die Stadt Vodice belegen, dass die Gespannschaft Sibenik die Umgebung mit Wasser versorgt hat. Bereits während der römischen Herrschaft über Dalmatien wurde der Ort Vodice als Arausa gegründet. Der Name der Stadt leitet sich vom Wort Voda für Wasser ab, da Vodice zur damaligen Zeit die umliegende Gegend mit Wasser versorgt hat.

 

Bild  3- Rimska-Zisterne aus dem 1. Jahrhundert
Bild 3- Rimska-Zisterne aus dem 1. Jahrhundert

Die Rimska Cisterna liegt oberhalb der Stadt Vodice. Es handelt sich dabei um eine römische Zisterne, die wahrscheinlich im 1. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde und zur Speicherung von Wasser diente. Die Zisterne hat eine Größe von ca. 45x20x5m und ist in mehrere Kammern unterteilt und liegt in einer Senke fast auf Meeresspiegelniveau.


Ebenfalls auf Meeresspiegelniveau liegt der Brunnen in der Altstadt von Vodice. Es ist davon auszugehen, dass bei Mehrentnahmen von Süßwasser für die Landwirtschaft in den Sommermonaten die Versalzung der Gegend fortschreiten wird.

Aquädukt von Salona zum Diokletianpalast in Split:

Der Diokletianpalast in Split wurde im 4. Jahrhundert nach Christus von den Römern erbaut. Das Wasser wurde durch ein Netzwerk von Kanälen und Leitungen aus umliegenden Quellen in den Palast geleitet und mit Hilfe von Brunnen für die Bewohner und die öffentlichen Bäder bereitgestellt. Das Aquädukt von Salona unweit von Split wurde errichtet, um die antike Stadt Salona mit Wasser zu versorgen. Das Aquädukt hatte eine Länge von mehreren Kilometern und nutzte die natürliche Topografie, um das Wasser aus entfernten Quellen in die Stadt zu leiten.


Bild 4 - Diokletionpalast in Split
Bild 4 - Diokletionpalast in Split

Das Amphitheater in Pula:

Das römische Amphitheater in Pula ist eines der größten und am besten erhaltenen römischen Amphitheater der Welt. Obwohl es hauptsächlich für Gladiatorenkämpfe und andere Veranstaltungen genutzt wurde, hatte es auch ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem. Das Amphitheater verfügte über unterirdische Tunnel und Kanäle, die das Regenwasser sammelten und es für die Reinigung und andere Zwecke nutzten.


Bild 5 - Amphietheater in Pula
Bild 5 - Amphietheater in Pula

Zisternen und Wasserkanäle von Dubrovnik:

Die Wasserversorgungssystem von Dubrovnik wurde im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert durch Kanäle, Zisternen und Brunnen sehr stark ausgebaut. Der bekannteste Brunnen in Dubrovnik ist der Große Onofrio-Brunnen. Er befindet sich in der Altstadt von Dubrovnik und ist ein beeindruckendes Beispiel für Renaissance-Architektur.


Bild - Onofrio-Brunnen in Dubrovnik
Bild - Onofrio-Brunnen in Dubrovnik

Dubrovnik nutzte Zisternen und Wasserkanäle, um frisches Wasser aus den Bergen in die Stadt zu leiten. Diese Systeme halfen, die Wasserversorgung der wachsenden Bevölkerung sicherzustellen und waren ein wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens. Heutzutage wird das Trinkwasser in Dubrovnik aus tiefen Grundwasserquellen gewonnen und durch ein Netz von Leitungen in der Stadt verteilt.


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