Eine Reise nach Island kann ein unvergessliches Abenteuer sein! Aus zwei gegensätzlichen Gründen: Horror, wenn die Vorbereitung schlecht und schlampig war oder Begeisterung, wenn Sie sich gut und sorgsam gewappnet haben.
In weiterem Folgen widmen wir uns einer guten Vorbereitung:
1. Reisezeit und Reiseroute: Die Ringstraße, Ballungszentren und das Vesturland können das ganze Jahr über bereist werden.
Aufgrund von topographischen und meteorologischen Gegebenheiten können die Schotterpisten auf das Hochlands, das Wandergebiet um Þórsmörk (Thorsmörk), Landmannalaugar und Teile vom Westfjorde können nur mit 4x4-Fahrzeug und im Sommer befahren werden. Bei der Routenauswahl empfiehlt sich der golden Circle, der Süden unbedingt bisVík í Mýrdal (Vik), wenn zeitlich möglich natürlich auch weiter bis zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Neben der Halbinsel Spektakuläre Halbinsel Reykjanes, wo sich auch der Flughafen Keflalvik befindet ist sicherlich Reykjavik, das Vesturland, die Westfjorde und bei Besichtigung von Akureyri eine ganze Umrundung der Ringstraße inklusive Ostgrönland das Highlight.
2. Ausrüstung: Das Wetter in Island ist sehr wechselhaft. Kleidung im Zwiebellook einpacken, um auf alle Wetterlagen vorbereitet zu sein. Warme, wasser- und winddichte Kleidung ist ganzjährig mitzunehmen. Die Temperaturen können auch im Hochsommer, speziell im Hochland, im negativen Bereich liegen. Vor allem der Niederschlag kann ausdauernd stattfinden und zum Beispiel die wärmeisolierende Wirkung von Daune stark heruntersetzen. Bei Camping ist immer eine kälte- und windresidente Ausrüstung mitzunehmen. Bei Jacke, Schlafsack und Schlafsackunterlage sind die entsprechenden Temperaturbereiche zu prüfen. Der Extremtemperaturbereich ist nicht das Maß für die mitzunehmende Ausrüstung, sondern es sollten sich die nächtlichen Temperaturen im Komfortbereich der Ausrüstung zumindest wiederfinden.
3. Budget: Island ist bekannt für sehr hohen Lebenshaltungskosten. Zum Beispiel kostet ein Kilogramm Brot um 10€, die Gemeinschaftsunterkunft ist ab 70€ zu haben und ein Liter Kraftstoff schlagen mit unglaublich günstigen 2,30€ zu buche. Bußgelder können von der Polizei per Kreditkartenzahlung sofort eingefordert werden.
Winterreise:
Flexibel zu planen ist speziell im Winter vorteilhaft. Aufgrund der instabilen Wetterlage sollte mehrmals täglich der isländische Straßendienst über die Seite road.is und der Wetterdienst vedur.is abgefragt werden. Mit stark wechselnden Wetterverbindungen ist speziell der Süden der Insel betroffen, da dort oft Kälteeinbrüche und auch Sturmböen bis zu 200 km/h über das Land fegen. An solchen Tagen ist die Ringstraße streckenweise alternativlos gesperrt. Bei Schlechtwetterlage ist es ratsam die letzte Übernachtung in der Nähe vom Flughafen einzuplanen.
Flugverbindungen:
Der internationale Flughafen Keflavik (KEV) liegt ein wenig mehr als eine Stunde Fahrzeit von der Hauptstadt Reykjavik entfernt und wird von allen Europäischen Metropolen und Nordamerika angeflogen. In Reykjavik gibt es den lokalen Flughafen Reykjavík Airport (RKV), der die Inlandsverbindungen bedient.
Schiffverbindungen:
Die Smyril-Line betreibt eine Fährverbindung, die auch Autos und Wohnmobile mitnimmt, dockt von Hirtshals in Dänemark kommend über die Färöer-Inseln in Seyðisfjörður im Osten von Island an. Sonst fahren Kreuzfahrtschiffe aus Irland, England, Deutschland, Frankreich, Dänemark und Norwegen direkt oder von Kanada über Grönland die Insel an.
Busnetz:
Der öffentliche Busbetreiber Strætó bietet hauptsächlich in und um Reykjavik Busrouten an, umrundet Island auf der Ringstraße und deckt das Vesturland und die Westfjords ab. Aber öffentliche Verkehrsmittel sind abseits der Ballungszentren dünn ausgebaut. Die beste Lösung, um eine Rundreise zu unternehmen ist mittels Auto, Caravan oder Motorrad. Der Aufpreis zu einem allradbetriebenen Fahrzeug liegt bei den Verleihfirmen um zwanzig bis vierzig Prozent. Es lohnt sich hier Preise zu vergleichen. Will man motorisiert auf das Hochland, dann benötigt man einen allradfähigen Wagen oder ein Motorrad. Beide sind aber nur auf den Schotterpisten erlaubt, die nur im Sommer geöffnet sind.
Fahrverhältnisse:
Asphaltiert ist die Ringstraße, die Ballungszentren und wichtige Hauptverkehrsadern. Die Highlands und Westfjords haben fast ausschließlich Schotterpisten, die in den Karten als F-Straßen verzeichnet sind und zumindest zwischen November und April für den Fahrzeugverkehr gesperrt sind. Bezüglich Straßensperren informier der isländische Straßendienst road.is verlässlich und zeitnah. Auf den offenen Straßen gibt es bei Schneelage ein "Whiteout", immer dann, wenn wenn ein überlanger Truck auf den eisigen Rumpelpisten entgegenkommt oder gerade ein Schneesturm wütet. Ebenfalls können starke Winde oder plötzlich vereiste Straßenabschnitte zur lebensbedrohlichen Gefahr werden. Weiters gilt es vorab die Tankstellendichte zu berücksichtigen und außerhalb der Ballungszentren auch kurze Öffnungszeiten der Geschäfte und Restaurants nur bis Mittag zu erwarten sind. An Feiertagen ist es möglich, dass alle Geschäfte geschlossen sind. Bei Tankstellen ist es meist möglich, auch über Automat zu bezahlen. Manche Landhotels, Guesthouses und Campingplätze sind oft sehr weit entfernt vom nächsten Laden, Restaurant oder Tankstelle und somit ohne Zugang zu einer Grundversorgung.
Leihfahrzeuge:
Die Campingautos kosten im Winter deutlich weniger als um Sommer. Dennoch sind die Preise von Leihfahrzeugen weitaus höher als in anderen Ländern. Zum Beispiel kann eine Woche CV Caddy mit Matratze oder ein Auto im Dachzelt ohne Standheizung schnell über hundertzwanzig Euro pro Tag kosten. Im Winter gleichen sich die Kosten dann an Leihwägen an, sind unter Umständen um fünfig Prozent reduziert. Jedoch kann es übel enden im Winter im unbeheizten Dachzelt zu kampieren oder damit in einen Wintersturm zu geraten.
Wintercamping:
Camping im Winter ist in Island eine einsame Angelegenheit. Während der Studienreise im Februar war ich, bis auf Reykjavik, der einzige Anwesende am gesamten Platz. Meist wird Online eingecheckt und man hat so 24 Stunden Zugang zum Platz. Aber es haben leider nur sehr wenige Campingplätz über den Winter geöffnet. Eine Übernachtung im Fahrzeug ist mit der richtigen Vorbereitung eine flexible und zeitschonende Alternative, speziell dann, wenn man ausschließlich einen Schlafplatz braucht. Aber Achtung, in Island darf nur im Hochland und Landesineren, den Westfitfidir und Austerland kampiert werden, wenn dort keine touristische Infrastruktur verfügbar ist. Bei problematischer Wetterlage bietet zum Beispiel der Coworking-Spaces The Blue Bank an den Westfjords einen 24/7-Zugang mit Gemeinschafts-Schlafplätze an. Mehr Informationen über Coworking finden Sie über den Link Coworking-Spaces in Island.
Ausrüstungsgegenstände:
Es können arktische, klimatisch anspruchsvolle Bedingungen mit Spitzenwindgeschwindigkeiten über 200 km/h und Temperaturen unter 25 Grad unter Null in Island vorherrschen. Dies gilt es während der Planung und Vorbereitung auf die Reise zu beachten. Genauso kann Tauwetter ebenfalls Risiken wie Hangrutschungen oder Gletscherschmelzen hervorrufen.
An Kleidung so viel wie möglich am Körper tragen, lieber mehrere dünne Lagen anstatt eines schweren Mantels mitnehmen. Bei Schuhen, Hosen und Pullover gegeben falls auf die 2. oder 3. Tauschmöglichkeit zugunsten einer Waschmaschine zu verzichten. Bei Schlafsack, Unterlage und Polster auf die zur Verfügung gestellten Utensilien vom Camper-Verleih zurückgreifen. Sie können sich vorher erkundigen, ob mehrere Schlafsäcke von den Verleihstationen, und zwar zu welchen Aufpreis oder ohne zur Verfügung gestellt werden können. Mancher Verleih wirbt mit einer kleine Tauschbörse für übriggebliebene Nahrungsmittel und anderer Gegenstände.
Gepäck bei Camper-Touren - Dieser Absatz gilt nicht für Expeditionen:
Um es bei arktischen Temperaturen warm zu haben ist das Handgepäck bei Camper-Touren mit Camper voll ausreichend, da zum Beispiel Jacke und Pullover beim Boarding am Körper getragen werden können. Es gibt Universalponchos, die auch als Quilt-Decke oder Schlafsack verwendet werden können. Vielflieger Tipp: Geben Sie auch gleich Handschuhe, Haube und weitere Kleidungsstücke in die Jackentaschen. Als weitere Empfehlung: Es gibt Reisekissen, die mit Kleidung befüllt werden können. Faltbare Zeltstangen, faltbare Stative, faltbare Teleskopstangen und faltbare Wanderstöcke sind ok, wenn es keine gefährlichen Spitzen gibt. Bei den Spikes für die Schuhe gibt es auch keine Abnahmen bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen. Es können in Reykjavik Ausrüstungsgegenstände ausgeliehen werden oder per Post vorab an Packstationen oder an ein gebuchtes Hotel verschickt werden.
Wichtige Ausrüstungsgegenstände:
Ersatz/Iridium/Starlink-Mobiltelefon oder CB Handfunkgerät für Notfälle im Hochland
Handyhalterung für Leihauto zum erleichterten Navigieren mit Mobiltelefon
Navigationsgerät
Handschuhe mit Windschutz
Spikes für Schuhe bei Besuch von einem Gletscher
Schneebrille mit Sonnenschutz
Moskitokopfnetz
Kopfbedeckung, ganzjährig als Kälte- oder Sonnenschutz
Windmaske
Wundsalbe
Superkleber in durchsichtiger Plastikflasche
Ersatz-Mobiltelefon
Ersatz-Brille als Lenker
Gewicht einsparen - interessant für Flugreisen nur mit Handgepäck:
Mehrere Schichten Kleidung wegen der Klimatisierung speziell auf Nachtflügen anziehen
Reduktion und Waschen der Tauschkleidung
Verpackungen, Gebinde und Unnötiges von neu gekauften Gegenständen entfernen
Kopfpolsterüberzug statt Kopfpolster
Alte Kleidungsstücke können zum Beispiel kann durchaus die letzte Reise antreten und so noch einmal beweisen, wie Platz beim Rückflug frei gemacht werden kann.
Souvenirs können schon vorab Online gekauft werden.
Der ausziehbare Trekking-Stock gleichzeitig dient als Stativ oder Zeltstange
Biwaksack mit Tarp statt Zelt verwenden.
Ausrüstung per Post schicken
Straßenkarten
Einkaufsempfehlungen vor Ort:
Esprit oder Brennspiritus
Sonnencreme für den Sommer
Kältecreme für den Winter und das Hochland
Hygieneartikel
Lebensmittel
Isländische Pferdehaardecke wärmt auch dann wenn Daune feucht wird
Original handgestrickter Pullover
Was unter Umständen nicht mit muss:
Erste-Hilfe-Apotheke, da diese im Leihauto vorhanden ist
Wasser, da es überall Wasser in Trinkqualität gibt
Tierabwehrsprays, da es keine gefährlichen Tiere gibt
Selbstverteidigungswaffen, da Island die niedrigste Kriminalitätsrate der Welt hat
Reisestecker sind die selben wie in Deutschland
Apps und Links:
Easypark-App für die kostenpflichtigen Parkplätze
Wander-App wikiloc.com
Straßendienst road.is
Wetterdienst vedur.is