top of page
AutorenbildManfred Preyer

Golden Circle und Hochland von Island

Aktualisiert: 4. Okt.

Der goldene Kreis oder Golden Circle auf Englisch ist eine atemberaubende zirka 250 Kilometer lange Rundtour der meistbesuchten Naturwunder der Vulkaninsel. Die Route ist ideale für den Neuankömmlinge mit nur wenig Zeit. Mit der Anreise aus Reykjavík und einen Abstecher auf das atemberaubende Hochplateau sind Reisende mit einer Gesamtstrecke von 415 Kilometer auf einer höchst abwechslungsreichen Strecke unterwegs. Hier bekommen Sie Tipps um das von Touristenmassen unentdeckte und ursprüngliche Hochland kennenzulernen, das uns bei jeder unserer vier Reisen auf die Vulkaninsel am meisten fasziniert hat.


Karte 1 - Route von Reykjavík bis zum Hochland und wieder zurück über den Golden Circle


Wenige wissen, dass das Hochland gleich hinter dem Gullfoss-Wasserfall beginnt. Wir haben alle notwendigen Vorbereitungen beschrieben, um auch das Hochland zu besuchen. Sie befahren lediglich 75 Kilometer landeinwärts auf F-Roads. „F-Roads“ kommt von „Fjallvegur“, also Bergstraßen und es handelt sich um Schotterpisten.


 

Þingvellir-Nationalpark, Strokkur-Geysir und Gullfoss-Wasserfall


Diese drei Hauptsehenswürdigkeiten befinden sich auf sehr gut ausgebauten und asphaltierten Straßen. Als Ausgangspunkt kann Reykjavík, die Hauptstadt gewählt werden. Wenn Sie als Ausgangspunkt den Flughafen Keflavík wählen, dann benötigen Sie zirka eineinhalb Stunden Anreise um den golden Circle zu erreichen.



1. Hauptstraße 36 - Þingvellir-Nationalpark:

Der Þingvellir-Nationalpark (isländisch) oder Thingvellir-Nationalpark (deutsch) liegt eine Stunde Fahrzeit von Reykjavík entfernt und ist das wichtigste von den insgesamt drei UNESCO-Weltkulturerben in Island. Hier traf sich das älteste Parlament der Welt, das Althing. Das Althing (isländisch: Alþingi) ist das nationale Parlament Islands und wurde im Jahr 930 in Þingvellir gegründet. Besucher können das Freiluftparlament besuchen und es wird auf Schautafeln genau geschildert, wie sich das Parlament zusammen mit dem demokratische Prozess in Island gebildet haben. Weiters kann die beeindruckende Spalte zwischen der nordamerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte über einen kurzen Gehweg besichtigt werden. Zusätzlich können Wasserfälle bestaunt werden. Kälteresistente können dort, wo sich die Kontinentalspalte unter Wasser befindet, diese schnorchelnd erleben.


Bild 1 - Der wahrscheinlich künstlich angelegte Öxarárfoss-Wasserfall im Þingvellir Nationalpark


Weitere Sehenswürdigkeiten:

An der Hauptstraße 36 befinden sich der Þórufoss-Wasserfall, Öxarárfoss-Wasserfall und das Hrafnagjá Observations-Deck. Die kurze Schotterpiste, die F-365 verbindet die Hauptstraße 36 und 37 miteinander. An der Hauptstraße 37 befinden sich die Therme Laugarvatn Fontana. In der gleichnamigen Ortschaft Laugarvatn wird auch ein Kurs in Brotbacken angeboten, wo im heißen Boden ihr Brot zubereitet wird.



2. Strokkur-Geysir: Eineinhalb Stunden reine Fahrzeit von Reykjavík entfernt befindet sich das Geysir-Geothermalgebiet mit dem weltberühmten Geysir Strokkur, der zirka alle zehn Minuten eine heiße Wasserfontäne in die Luft spritzt. Zuerst sieht man einen vulkanischen Bergrücken, wo sich unterhalb heiße Quellen und blubbernden Schlammtöpfe befinden. Über einen kurzen Rundweg können die faszinierende geothermische Aktivität in wenigen Minuten zu Fuß bestaunt werden während Ihr Fahrzeug gebührenfrei am großes Besucherzentrum parkt.


Weiters befindet sich die letzte Tankstelle von dem größten Tankstellenbetreiber N1 vor dem Hochland hier. Aber Achtung, es handelt sich um eine Tankstelle mit Selbstbedienung und Kreditkartenzahl-Terminal. Beim Betanken erfolgen zwei Kreditkartenbuchungen, die mit dem Maximalbetrag von zirka 145 € wird erst nach mehreren Tagen wieder freigegeben.


Bild 2 - Der Geysir Strokkur ist die Hauptattraktion und bricht zirka alle 10 Minuten aus


Wenige Minuten weiter auf der Straße 333 gelangt man zum Kualaug Hot Spring, die im Frühjahr 2024 von den Einheimischen neu gestaltet worden ist und zum Baden im fast 40 Grad warmen Thermalwasser einlädt. Die Badestelle ist klein und der kleine gebührenfreieParkplatz befindet sich wenige hundert Meter von der Quelle neben einen wunderschönen Wald.



3. Gullfoss-Wasserfall: Nur fünfzehn Fahrminuten vom Geysir-Park entfernt befindet sich der Wasserfall Gullfoss. Dieser spektakuläre Wasserfall stürzt in zwei Stufen in eine tiefe Schlucht und bietet auf zwei Observationsplattformen atemberaubende Ausblicke. Bei Sonnenschein sieht man mehrere Regenbögen in den aufsteigenden Wasserspritzern, was zusammen mit der Gischt ein unvergessliches Erlebnis ist. Daher bitte am unteren Deck unbedingt einen Regenschutz mitnehmen.


Bild 3 - Gullfoss mit Regenbogen und Besucherschlange bis zur unteren Plattform


Bild 4 - In der Gischt vom Gullfoss geht es dem isländischen Moos besonders gut


Auf der Rückreise entlang der Hauptstraße 35 liegt der Krater Kerið, ein 3.000 Jahre alter Vulkankratersee mit steilen Hängen aus rotem Vulkangestein, die teilweise mit grünem Moos bewachsen sind. Zusammen mit dem türkisfarbenen Wasser des Sees bietet der Krater eine beeindruckende Aussicht und interessante geologische Einblicke.


Rückreise entlang der Hauptstraße 30:

Die vielbesuchte Secret Lagoon liegt im Dorf Flúðir, wo es auch einen isländischen Tante Emma-Laden gibt, und ist eines der ältesten geothermischen Schwimmbäder des Landes. Das Becken wird von natürlichen heißen Quellen gespeist und hält das ganze Jahr über eine angenehme Temperatur von etwa 38-40°C warm. Auf der rechten Seite blubbert Schlamm und es gibt einen kleinen Geysir, der auf einen Rundweg bestaunt werden kann.

Hrunalaug ist eine kleine natürliche heiße Quelle mit einer Wassertemperatur von 37°C und liegt wenige Fahrminuten entfernt von der Secret Lagoon. Die heiße Quelle wird von einem lokalen Bauern gepflegt und befindet sich in einer malerischen Umgebung. Auf halber Strecke zwischen Gullfoss und Reykjavík liegen zuerst Reykjadalur, ein geothermales Gebiet mit warmen Fluss, in dem man auch schwimmen kann und Hveradalir, ein dampfendes Tal mit spektakulären Fotomotiven. Leider ist auf beiden Touristenparkplätzen eine Parkgebühr zu entrichten.


 

DAS HOCHLAND

Wenn man die asphaltierte Straße 35 nach dem Gullfoss-Besucherzentrum weiterfährt, dann erreicht man nach zirka 15 Minuten fahrt den Übergang zur Schotterpiste.


Eckdaten zum Befahren der Schotterpiste F35:

  • Nur PKWs mit Allradantrieb (4 WD - Four Wheel Drive) dürfen das Hochland befahren .

  • Das Hochland ist zwischen Mitte April und September öffentlich zugänglich, siehe road.is .

  • Das Fahrzeug ist ausreichend zu betanken, da es keine Tankstellen am Hochland-Plateau gibt.

  • Das Mitführen eines Reserverades ist von Vorteil, weil  es gibt keine Werkstätte am Hochland.

  • Essen und Trinken gibt es nur im Hotel Highland Base auf dieser Route.

  • Mobiltelefonempfang teilweise sogar mit 5G ist auf der gesamten Strecke vorhanden.


Video 2 - Beispiel eines anspruchsvolleren Abschnittes auf der Schotterstraße F35


Die Fahrt über die F35 gilt als die leichteste nicht asphaltierte Nordsüdverbindung in Island. Trotzdem darf sie nur mit einem allradbetriebenen Auto befahren werden, weil auf dieser Schotterpiste auch im Sommer die Fahrverhältnisse mit Eis und Schnee auftreten können. Die Schotterpiste schlängelt sich durch eine der abgelegensten und unberührtesten Regionen Islands, vorbei an Mondlandschaften aus schwarzem Sand, schroffen Bergen und glitzernden Gletschern.


Bild 5 - Silhouette vom Langjökull Gletscher im Hochland


Die Schotterpiste F35 ist viel befahren, leicht zu befahren, alle Flussquerungen haben Brücken und es gibt eine abwechslungsreiche Landschaft. Am Anfang fährt man durch das Gebirge hinauf zum Hochland, wo die Landschaft immer unwirklicher wird. Bei guter Wetterlage sind fast durchgängig Geschwindigkeiten um die maximal erlaubten 80 km/h möglich.


Bild 6 - Serpentine an der F35


Während der eineinhalb Stunden Fahrt kommen normalerweise alle paar Minuten andere Fahrzeuge entgegen. Die Piste ist zweispurig und es gibt genug Möglichkeiten Fotostopps einzulegen.

Bild 7 - Auch auf der F347 benötigt man einen 4x4-Kraftwagen


Nach maximal einer weiteren Stunde Fahrt auf der F347 gelangt man direkt zum Parkplatz vom geothermischen Gebiet Kerlingarfjöll auf zirka 700 Höhenmetern erreicht werden. Ab hier geht es nur mehr zu Fuß weiter um die Vulkanlandschaft besichtigen zu können.


Bild 8 - Gebührenfreier Parkplatz am Ende der F347


 

Kerlingarfjöll ist eine vulkanische Wunderlandschaft, die jeden durch die surreale Schönheit in den Bann zieht. Die Wege sind mit Stufen ausgestattet, um nicht von den hohen matschigen Hügel und Bergen hinab zu rutschen.


Bild 9 - Zu Fuß geht es über Stufen in das vulkanische Tal


Kerlingarfjöll ist ein 150 km² großer vulkanischer Gebirgszug im Hochland von Island. Mitten in diesem Gebirge befindet sich das kleine aber feine Geothermalgebiet Hveradalir in dem es überall dampft, Matschpools vor sich hin kochen und die Berge orange-braun um die Wette leuchten.


Kerlingarfjöll kann mit dem eigenen Fahrzeug nur im Sommer besucht werden, in der Regel von Juni bis September. Zu diesem Zeitpunkt sind die Straßen nach Kerlingarfjöll offiziell geöffnet. Im Winter können Sie Kerlingarfjöll nur mit einer lokalen Superjeep-Tour besucht werden. In den 1960er Jahren wurde hier ein Skilager betrieben, das jedoch aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen aufgegeben wurde. Heute ist Kerlingarfjöll ein beliebtes Ziel für Wanderer und Abenteurer. Auch im Hochsommer ist zu beachten, dass es mitunter Negativtemperaturen gibt und auch stark schneien kann.

Bild 10 - Kerlingarfjöll geothermiches Tal vom Rundwanderweg aus gesehen - Abzweigung rechts


Kerlingarfjöll ist ein wahres Paradies für Abenteurer und Naturliebhaber. Die vulkanische Aktivität hat eine Landschaft geschaffen, die ihresgleichen sucht: dampfende heiße Quellen, farbenfrohe Rhyolithberge und tiefblaue Gletscherflüsse. Es riecht nach Schwefel und der Dampf steigt in dichten Wolken aus den Erdspalten auf.


Bild 11 - Weitere Treppen entlang der Bergrücken


Hier, kann in einem zirka fünf km kurzen Rundwanderweg diese surreale Landschaft erforscht werden. Die Wanderwege führen entlang einer Welt, die so fremdartig und faszinierend ist, dass es sich anfühlt, wie auf einem anderen Planeten zu sein. Jeder Schritt enthüllt neue Wunder und lässt einem die Kraft der Vulkane und Schönheit der Natur hautnah erleben. Bemerkenswerte Orte:sind neben den heißen Quellen, Hveradalahnjúkur, Kerlingarskyggnir, Snækollur, Loðmundur, Fannborg, die Schlucht von Jökulfallet und Snorrahver.


Bild 12 - Treppenweg - Abzweigung gerade mit Blick auf den Rundwanderweg


Der Dampf im Hintergrund stammt aus Fumarolen. Diese entstehen in geothermischen Gebieten, wenn sich in der Tiefe nur wenig Wasser befindet. Durch den fehlenden Druck wird das Wasser vor seinem Austritt vollständig in Dampf umgewandelt. Die austretenden Gase können Temperaturen zwischen 200 °C und 800 °C erreichen und bestehen hauptsächlich aus Wasserdampf, oft begleitet von anderen Schwefelwasserstoff³.



Bild 13 - Treppenweg - Abzweigung gerade mit Blick auf den Gletscher


Am Horizont ist das strahlend weiße Licht des Hofsjökull-Gletschers zu sehen. Hofsjökull ist mit einer Fläche von etwa 925 km² und einer Höhe von 1765 Metern der drittgrößte Gletscher Islands und liegt im westlichen Hochland des Landes. Der Gletscher bedeckt einen aktiven subglazialen Vulkan, der ebenfalls Hofsjökull genannt wird. Mehrere bedeutende Flüsse, darunter die Þjórsá, Islands längster Fluss, entspringen hier. Hofsjökull hat eine nahezu kreisrunde Form und fällt gleichmäßig in alle Richtungen ab, mit Ausnahme einiger markanter Felsnadeln im Süden. Der Gletscher hat in den letzten Jahren, ähnlich wie andere isländische Gletscher, einen deutlichen Rückgang verzeichnet.


Bild 14 - Gletscherzunge vom Hofsjökull


 

Ebenfalls auf der F347 liegt die neu renovierte Highland Base, ein Hotel, eine Herberge und ein Campingplatz in einem. Im Haupthaus kann das edle Restaurant, aber auch ein Spa mit drei warmen Außenpools und einer Sauna besucht werden. Das Ressort liegt wunderschön integriert im Hveradalir-Tal in Ásgarður. Dieses Tal ist bekannt für die beeindruckenden geothermischen Aktivitäten und bietet eine atemberaubende Landschaft und auch zwei warme Outdoor-Bäder.



Bild 15- Highland Baths der Highland Base am Kerlingarfjöll


Die Highland Baths sind für alle Besucher geöffnet und kostet in etwas 35 Euro für Gäste und leider auch Camper am hoteleigenen Campingplatz. Der Zugang ist bei der Unterkunft im Hotel, im Hostel und in den privaten Lodges inbegriffen.


Karte 2- Sundlaug (Schwimmbad) ist maximal eine Stunde stromaufwärts vom Ásgarðsa-Fluss


Auch die kurzen Wanderungen sind sehr abwechslungsreich. Zum Beispiel sind in maximal einer Stunde die zirka 28 Grad warmen frei zugänglichen Night Baths zu erreichen. Hier kann inmitten der atemberaubenden Landschaft gebadet werden und auch in der Nacht sicher der Heimweg zur Base angetreten werden. Diese warme Quelle ist kostenfrei.


Bild 16 - Ásgarður Tal flußaufwärts der Highland Base


Neben der einstündigen Wanderung zu den Night Baths, kann auch das Hveradalir durch das geothermisch aktive Gebiet erwandert werden. Der Rundweg führt dann über die F347 zurück und es sollte ein ganzer Tag dafür eingeplant werden. Danach ist Aufgrund der roten Erde ein Waschtag anzuraten.


Bild 17- Highland Base at Kerlingarfjöll


Im Winter kann der Himmel mit dem hoteleigenen leistungsstarken Teleskop erkundet werden. Blicken Sie auf den Kosmos von einem Ort aus, der außerhalb der Reichweite der Lichtverschmutzung liegt. Erleben Sie eine beeindruckende Leinwand aus Nordlichtern, Planeten, Sternen, Nebeln und Galaxien. Stargazing wird bei klaren Nächten von Oktober bis April angeboten.


Bild 18 - Stargazing


67 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page