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Island im Winter

Aktualisiert: 24. Aug.

Im Winter ist Island beschaulich, weiß angezuckerte Bergen, gedämpftn Lichtverhältnisse und Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt und darunter. Selbst am Polarkreis sollte das Klima durch den warmen Golfstrom laut Klimatabelle selten zweistelligen Minusgrade erreichen. Außer eine Kaltfront aus Grönland zieht über Island. So war es auch bei unseren Erkundungen bei Schneestürmen und Temperaturen bis zu 25 Grad unter dem Gefrierpunkt.


Der Süden von Island - Wasserfälle, Vík und die Jökulsárlón - Lagune


Der Süden Islands verwandelt sich im Winter in eine surreal schöne, aber unwirtliche Landschaft. Alles ist weiß und windig, schneebedeckte Vulkane, glitzernde Gletscher wie der Vatnajökull und gefrorene Wasserfälle wie Skógafoss prägen die Landschaft.

Polarlichter tanzen nachts über den Himmel. Geführte Eishöhlentouren in Gletschern und einsame Roadtrips entlang der Südküste offenbaren die raue Schönheit. Trotz stürmischer Winde und Kälte bietet der Winter hier unvergleichliche Ruhe, wenig Touristen und viele magische Momente.


Bild 1 - Skógafoss bei -15 °C
Bild 1 - Skógafoss bei -15 °C

Am schwarzen Sandstrand Reynisfjara krachen die eisigen Wellen gegen Basaltsäulen, während am Jökulsárlón in der Gletscherlagune diamantene Eisbrocken am Strand leuchten und sich eisigen Wasser Robben spielen.


Bild 2 - Felsvorsprung Dyrhólaey von Vík aus  im Abendlicht
Bild 2 - Felsvorsprung Dyrhólaey von Vík aus im Abendlicht

An Islands Südküste, am Rand des Vatnajökull-Nationalparks, bilden der Jökulsárlón-Gletschersee und der auf der anderen Straßenseite liegende Diamond Beach eines der faszinierendsten Naturphänomene des Landes. Die Lagune, entstanden durch den Rückzug des Vatnajökull-Gletschers, ist ein Labyrinth aus schimmernden Eisbergen in Türkis, Blau und milchigem Weiß. Kalbende Gletscher stoßen ständig neue Eismassen in den See, die langsam Richtung Atlantik treiben. Robben gleiten zwischen den Eisriesen hindurch, während im Winter das Nordlicht über der surrealen Szenerie flackert. Bootstouren oder Eiskajak-Ausflüge bringen Besucher nah an die schroffen Eisformationen heran und Imbissstände mit Frischfisch von den Fischern in Höfn sind auch im Winter geöffnet.


Bild 3 - Robbe in der Jökulsárlón - Lagune
Bild 3 - Robbe in der Jökulsárlón - Lagune

Wenige Gehminuten entfernt liegt der Diamond Beach, wo die vom Gletscher abgetragenen Eisbrocken an den schwarzen Vulkanstrand gespült werden. Im Kontrast zum dunklen Sand wirken die glasklaren, skulpturalen Eisstücke wie funkelnde Diamanten – ein magisches Schauspiel.


Bild 4 - Diamond Beach in der Morgensonne
Bild 4 - Diamond Beach in der Morgensonne

Bild 5 - Eishöhlen im Vatnajökull-Gletscher
Bild 5 - Eishöhlen im Vatnajökull-Gletscher

Die Eishöhlen im Vatnajökull-Gletscher nahe der Jökulsárlón-Lagune formen sich jeden Winter auf Neue und werden von den Tournführeren entsprechend freigelgt und als geführte Touren angeboten. Im Inneren schimmert die Wintersonne in mystischen Blau- und Türkistönen.


Ebenfalls mystisch wirken die Fahrwege, weil meistens steht die Sonne tief und Straßen sind eisglatt.

Bild 6 - Eisfahrbahn
Bild 6 - Eisfahrbahn

Die meiste Zeit aber ist es Nacht und stockdunkel, was sehr gut ist um Nordlichter zu sehen.

Um die Nordlichter zu erleben, ist der Zeitraum zwischen Ende September und Anfang April ideal. Besonders um Mitternacht herum, wenn die geomagnetische Aktivität oft ihren Höhepunkt erreicht, steigen die Chancen. Entscheidend ist ein wolkenloser Himmel. Fragen Sie am besten im Hotel und die Ortsansässigen wo man am besten Nordlichter beobachten kann. Manche Hotels bieten auch ein Weck-Service bei Aurora-Sichtung an. Alternativ schauen Sie auf eine Aurora-App und die Wetter-App und wenn die Bedingungen passen, dann begeben Sie sich an einen Ort ohne Lichtverschmutzung.

Bild 7- Authentische Aufnahme der Aurora Borealis in der Nähe von Hella
Bild 7- Authentische Aufnahme der Aurora Borealis in der Nähe von Hella

Die Stärke der Sonnenaktivität, gemessen am KP-Index, bestimmt die Helligkeit und Reichweite der Polarlichter – ab einem Wert von 3 lohnt das Warten. Geduld ist dabei der Schlüssel: Packen Sie Thermoskannen und warme Kleidung ein und warten im Auto, denn oft zeigt sich das Licht erst ganz gemächlich, entwickelt sich aber zum grünblauen Feuerwerk. Fotografen nutzen Stativ und manuelle Einstellungen, um das Grün der Lichter einzufangen: Lange Belichtungszeiten, hoher ISO-Wert und eine offene Blende machen die Lichter sichtbar. Aber selbst mit der Mobiltelefonkamera gelingen Aufnahmen wie oben in Bild 6 ersichtlich.


Bild 8 - Seljavallalaug Pool
Bild 8 - Seljavallalaug Pool

Das Schwimmbecken im Nirgendwo ist ein geothermales Pool das sich inmitten des gleichnamigen Tales befindet und zu Fuß in zirka 15 Minuten vom noch kostenfreien Parkplatz befindet. Seljavallalaug ist mit 25 Metern Länge und 10 Metern Breite das erste Pool, wo Schwimmkurse abgehalten worden sind. Dies ist erstaunlich, da die Mehrheit der Bevölkerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Lebensunterhalt mit Fischerei verdiente, aber nicht wusste, wie man schwimmt.


Der Pool wurde 1923 von Björn Andrésson und anderen gebaut, die den Einheimischen von Seljavellir einen Ort bieten wollten, um schwimmen zu lernen. Seit 1927 fanden dort Schwimmkurse statt.


Im Winter reicht die thermale Wassereinspeisung gerade aus, dass man an der Einspeisstelle ins Wasser schwimmen gehen kann. Der Rest des Pooles ist eiskalt, die Umkleidekabinen können durch Schneeverwehungen nicht nutzbr sein. Das ist aber kaum ein Problem, weil man ziemlich wahrscheinlich kaum andere Gruppen antrifft und der Umkleidevorgang Aufgrund der Temperatur sehr schnell erfolgt.


Bld 9- Rangárþing (Rangarbing)
Bld 9- Rangárþing (Rangarbing)

Im Rangárþing ytra (Gemeinde Rangarbing) liegt der bekannte Wasserfall Ægissíðufoss (Aegissidufoss). Im Winter schafft der Nebel und die Eiszapfen eine einzigartige Landschaft. Aber Achtung, die Kieszufahrtsstraße ist rau und kann vereist sein.

Der Norden - Goðafoss, Akureyri und Geothermie am Myvatn-See


Bild 10 - Goðafoss im Winter
Bild 10 - Goðafoss im Winter

Der Goðafoss, auch bekannt als "Der Wasserfall der Götter", ist ein beeindruckender Wasserfall in Island, der sich im Norden des Landes befindet. Der Wasserfall ist etwa 12 Meter hoch und 30 Meter breit und fließt in eine breite Schlucht, die von hohen Klippen umgeben ist. Der Wasserfall wurde seinen Namen aufgrund einer Legende verliehen, die besagt, dass er der Ort war, an dem der isländische Anführer Þorgeir Ljósvetningagoði im Jahr 1000 seine Götzenbilder verbrannte, um das Christentum zu adoptieren.


Goðafoss bietet im Winter ein spektakuläres Schauspiel aus Eis und Wasser. Von der Straße kommend lädt ein großer Parkplatz mit angeschlossenem Souvenirladen und Restaurant ein sich aufzuwärmen. Im Winter sind kaum Touristen vor Ort . Wenige Minuten Fußweg über die spektakuläre Eisenbrücke garantieren ein unvergessliches Schauspiel der Natur.


Bild 11 - Auftauchende Eisformationen im Gischtbecken vom Goðafoss
Bild 11 - Auftauchende Eisformationen im Gischtbecken vom Goðafoss

Der Wasserfall ist bei tiefen Minusgraden wegen der Eisformationen ein spektakuläres Ausflugsziel. Dort wo das Wasser langsamer fließt, meist am Rand, friert der Wasserfall an zu. Die Farbe des Eises gibt Aufschluss über den Luftanteil, weiß bei viel Lufteinschluss und blau bis blaugrün bei geringem Luftanteil. Mit zunehmender Kälte steigt die Härte aber des Eises, es wird aber auch spröde. Bei minus Dreißig ist Eis ähnlich hart wie Fels! Durch die reduzierte Fließgeschwindigkeit bilden sich nach dem Wasserfall im unterkühlten Wasser Eisschollen, die auf der Oberfläche auftauchen.


Unsere nächster Aufenthaltsort ist Akureyri am Polarkreis:

Bild 12 - Blick auf das Zentrum von Akureyri vom Hafen aus, 10:00 Uhr am Morgen
Bild 12 - Blick auf das Zentrum von Akureyri vom Hafen aus, 10:00 Uhr am Morgen

Akureyri, die "Hauptstadt des Nordens", ist nach der Hauptstadtregion mit bald 20.000 Einwohnern die zweitwichtigste Stadt Islands und liegt am Eyjafjörður und ist von beeindruckenden Bergen umgeben. Hier befinden sich die größte Werft und die größte Konservenfabrik des Landes, aber die Stadt beheimatet auch das bekannte Kulturzentrum Menningarhúsið.


Aufgrund ihrer Lage in der Nähe des Polarkreises ist das Klima kühler als im Süden der Insel. Die Winter sind harsch mit viel Schnee. Die Durchschnittstemperaturen im Januar, dem kältesten Monat des Jahres, liegen bei etwa -3°C. In dieser Zeit des Jahres ist es meistens dunkel, die Sonne scheint nur wenige Stunden am Tag. Zum Beispiel geht im Februar die Sonne erst um 9:30 am auf. So richtig hell ist es dann eine Stunde später, aber kaum länger als zwei bis drei Stunden. Dafür geht ab Anfang Juni bis Mitte Juli die Sonne überhaupt nicht unter. Akureyri bietet zahlreiche Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel Walbeobachtung, Skifahren im Winter und Wandern im Sommer.


Am Stadtrand unterhalb von der Einfahrt in den Vaðlaheiðargöng-Tunnel befindet sich ein warmer Wasserfall. Das Wasser kommt aus dem Berg und fällt über einen Wasserfall in das Meer und ist auch im Winter angenehm warm. Selbst im Tunnel ist es angenehm warm. Oberhalb und unterhalb des Wasserfalles ist "wildes" Baden möglich. Eine entsprechende Projektausschreibung zur Freizeitnutzung der heißen Quelle wurde noch nicht umgesetzt.


Zu den thermischen Aktivitäten zählen heiße Quellen, Dampfaustritte und thermisch veränderte Felsformationen. Während des Tunnelbaus stießen die Ingenieure auf hohe Temperaturen von über 50 °C (122 °F), instabilen Boden durch hydrothermisch geschwächtes Gestein und das Risiko giftiger Gasemissionen wie Schwefelwasserstoff. Diese Bedingungen erforderten innovative Lösungen: fortschrittliche Kühlsysteme, hitze- und korrosionsbeständige Stahlbetonauskleidungen und kontinuierliche Belüftung zur Gewährleistung der Sicherheit der Arbeiter. Es wurden Überwachungssysteme installiert, um Bodenverschiebungen und Gaslecks in Echtzeit zu erkennen.

Leider sind für die Tunnelbenutzung Mautkosten Online zu entrichten.


Besonders beliebt sind auch die Mývatn Nature Baths, wo man in heißen Quellen sich entspannen kann. Es ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge zu Naturwundern wie dem Mývatn-See, dem Goðafoss-Wasserfall und der Ásbyrgi-Schlucht.


Mývatn ist ein See im Norden Islands, der für seine spektakuläre Landschaft und seine vielfältige Tierwelt bekannt ist. Der See liegt in einem Gebiet, das von vulkanischen Aktivitäten geprägt ist, und ist umgeben von geothermischen Gebieten, Wasserfällen und Klippen. Der Myvatn-See oder Mückensee auf Deutsch entstand vor etwa 2.300 Jahren durch einen gewaltigen Basaltausbruch. Die Region um den See ist übersät mit vulkanischen Landschaften mit vielen Pseudokratern, Lavasäulen, Lavafelder und heißen Quellen. Aufgrund seiner flachen Gewässer und reichen Energiequellen beherbergt er eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Im Sommer gibt es eine Mükenplage, die dem See seinen Namen “Mückensee” gaben.


Ein sehr interessantes Gebiet befindet sich rund um das Geothermalfeld am See Myvatn:

Bild 13 - Bjarnarflag Geothermalfeld am See Myvatn
Bild 13 - Bjarnarflag Geothermalfeld am See Myvatn

In Zentrum dieses Gebietes befindet sich Bjarnarflag. Bjarnarflag ist ein aktives geothermisches Gebiet. Hier zischt und blubbert die Erde, und dampfende Quellen säumen das Tal. Historisch gesehen wurden in dieser Region verschiedene wirtschaftliche Versuche unternommen, um die Kräfte der Erde zu nutzen.


Das Bjarnarflag Geothermal-Kraftwerk am Blue Lake, einem zum Schwimmen zu gefährlichen Thermal-See, und ist die erste geothermische Station in Island. Sie ist seit 1969 in Betrieb. Die Bjarnarflag-Geothermieanlage liefert Energie und auch Dampf für das örtliche Fernwärmenetz sowie geothermisches Wasser für die Naturbäder am Myvatn-See, die sich gegenüber der Anlage befinden. Am Gelände vom Naturbad kann aus gebührender Entfernung eine große heiße Quelle bestaunt werden. Vom Parkplatz aus können oft spektakuläre Nordlichter bewundert werden.


Es gibt auch eine Reihe von Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Mývatn, darunter die zerklüfteten Dimmuborgir-Lavafelder und die Hverfjall-Krater. Die thermische Grotte Grjótagjá gehört zu einen System von mehreren weiteren bislang kaum erforschten Höhlen.


Eine weitere Sehenswürdigkeit ist Hverir, auch bekannt als Hverarönd, ein geothermisches Gebiet am Fuße des aktiven Vulkanes Namafjall, in der Nähe vom Myvatn-See. Diese Region zeichnet sich durch ihre außerirdisch anmutenden Landschaften und lebhafte geothermische Aktivität aus.

Besonders interessant sind die farbenfrohe nSchwefelschlammquellen. In Hverir befinden sich Schlammtöpfe, Dampfaustritte, aufgebrochenen Schlamm und Fumarolen. Die Erde ist hier von dampfenden Schlammtümpeln und riesigen Lavaformationen geprägt. Die Muster auf dem orange-braunen Boden sind blau-weiß-gelb und verleihen der Landschaft eine surreale Atmosphäre.

Auch der kahle Bergrücken Namafjall leuchtet in verschiedenen Rot-, Orange- und Brauntönen. Sein Name leitet sich vom historischen Schwefelabbau für die Schießpulverproduktion im 18. Jahrhundert ab. Namafjall gehört zum Vulkansystem der Krafla, einem zirka 100 Kilometer langem Vulkansystem mit dem gleichnamige Zentralvulkan mit 818 Meter Höhe.


Die Temperatur kann bei Solfataren bis zu 250 °C und bei Fumarolen sogar bis zu 800 °C betragen. Der charakteristische Geruch nach faulen Eiern liegt über dieser geothermischen Landschaft.

Es gibt markierte Wege, die dich sicher durch das weitläufige Geothermalgebiet führen. Die Landschaft ist einzigartig und bietet Fotomöglichkeiten, die an künstlerische Farbenspiele erinnern


Straßenverbindungen:

Bild 14 - Blick auf die Nationalstraße #84
Bild 14 - Blick auf die Nationalstraße #84

Im allgemeinen sind die asphaltierten Straßen in einem sehr guten baulichen Zustand, im Winter wird außer bei Schneefall immer geräumt. Lediglich entgegenkommende LKWs können die Sicht für wenige Sekunden bei Schneeverwehungen einschränken. Jedoch ist das Land bei starken Schneestürmen für mehrere Tage lahmlegt. Ansonst kann man im Winter problemlos den Golden Circle, die Südküste und auch Snæfellsnes mit dem Auto, Autocamper oder Camper erfahren.


Islandpferde:

Bild 15 - Diese Gruppe Islandpferde hält sich bei minus -12 Grad warm
Bild 15 - Diese Gruppe Islandpferde hält sich bei minus -12 Grad warm

Wenn es sich um isländische Tiere handelt, besonders interessant und eigenartig sind Islandpferde.

Es ist die stärkste Pferderasse der Welt. Diese Pferde sind in der Regel kleiner als das durchschnittliche Pferd, manchmal kaum mehr als die Ponygröße, und sind extrem robust und werden fast nie krank. Dies liegt auch daran, dass das isländische Gesetz die Einfuhr von Pferden verhindert und exportierte Tiere nicht zurückkehren dürfen.

Der nächste Verwandte des Islandpferdes das Shetlandpony, das Aufgrund der Gesichtsform als Pony bezeichnet wird.

Islandpferde haben spezielle Strategien entwickelt, um im Winter ausreichend Wasser zu trinken,


Die Islandpferde fressen in der Natur Schnee, um ihren Wasserbedarf zu decken. Pferdehalter bieten ihren Tieren oft temperiertes Wasser an, oder machen das Wasser durch Zugabe von Apfelsaft für die Tiere schmackhaft und stellen sicher, dass die Wasserquellen nicht einfrieren. Manche Wasserquellen sind in der Nähe einer Thermalquelle, was die Tiere besonders lieben.


Vorbereitungstipps für eine Reise nach Island


Eine Reise nach Island, vielleicht sogar mit einem Abstecher nach Grönland, ist ein unvergessliches Abenteuer ! Aus zwei gegensätzlichen Gründen: Horror, wenn die Vorbereitung schlecht und schlampig war oder Begeisterung, wenn Sie sich gut und sorgsam gewappnet haben. In weiterem Folgen widmen wir uns einer guten Vorbereitung:


Reisezeit und Reiseroute: In Island können die Ringstraße, Ballungszentren und das Vesturland können das ganze Jahr über bereist werden.

Aufgrund von topographischen und meteorologischen Gegebenheiten können die Schotterpisten auf das Hochlands, das Wandergebiet um Þórsmörk (Thorsmörk), Landmannalaugar und Teile vom Westfjorde nur mit 4x4-Fahrzeug und im Sommer befahren werden. Bei der Routenauswahl empfiehlt sich der golden Circle, der Süden unbedingt bis Vík í Mýrdal (Vik), wenn zeitlich möglich natürlich auch weiter bis zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Neben der spektakulären Halbinsel Reykjanes, wo sich auch der Flughafen Keflalvik befindet sind Reykjavik, das Vesturland, die Westfjorde und der Myvatn-See bei einer ganze Umrundung der Ringstraße inklusive Abstecher nach Ostgrönland die Highlights.


Ausrüstungtipps:

Das Wetter in Island ist sehr wechselhaft und auch im Sommer kann es schneien. Dementsprechend ist wärmende Kleidung im Zwiebellook einzupacken, um auf alle Wetterlagen vorbereitet zu sein. Warme, wasser- und winddichte Kleidung ist ganzjährig mitzunehmen. Die Temperaturen können auch im Hochsommer, speziell im Hochland, im negativen Bereich liegen. Vor allem der Niederschlag kann ausdauernd stattfinden und zum Beispiel die wärmeisolierende Wirkung von Daune stark heruntersetzen. Bei Camping ist immer eine kälte- und windresidente Ausrüstung mitzunehmen. Bei Jacke, Schlafsack und Schlafsackunterlage sind auf entsprechenden Temperaturbereiche zu prüfen. Der Extremtemperaturbereich ist nicht das Maß für die mitzunehmende Ausrüstung, sondern es sollten sich die nächtlichen Temperaturen im Komfortbereich der Ausrüstung zumindest wiederfinden.

An Kleidung so viel wie möglich am Körper tragen, lieber mehrere dünne Lagen anstatt eines schweren Mantels mitnehmen.


Budget:

Island ist bekannt für sehr hohen Lebenshaltungskosten. Zum Beispiel kostet ein Kilogramm Brot um 10€, die Gemeinschaftsunterkunft ist ab 70€ zu haben und ein Liter Kraftstoff schlagen mit 2,30€ zu buche. Bußgelder können von der Polizei per Kreditkartenzahlung sofort eingefordert werden und fangen bei Geschwindigkeitsübertretung bei 300 Euro an.


Flugverbindungen:

Der internationale Flughafen Keflavik (KEV) liegt ein wenig mehr als eine Stunde Fahrzeit von der Hauptstadt Reykjavik entfernt und wird von allen Europäischen Metropolen und Nordamerika angeflogen. In Reykjavik gibt es den lokalen Flughafen Reykjavík Airport (RKV), der die Inlandsverbindungen bedient.


Individualverkehr:

Die flexibelste Lösung, um eine Rundreise zu unternehmen ist mittels Auto, Caravan oder Motorrad. Der Aufpreis zu einem allradbetriebenen Fahrzeug liegt bei den Verleihfirmen um zwanzig bis vierzig Prozent. Es lohnt sich hier Preise zu vergleichen. Will man mit dem Auto oder Caravan auf das Hochland, dann benötigt man einen allradfähigen Wagen oder ein Motorrad. Beide sind aber nur auf den Schotterpisten erlaubt, die nur im Sommer geöffnet sind.

Beim Tanken ist auf eine ausreichende Einkaufsreserve bei der Kreditkarte zu achten, da neben den tatsächlichen Tankkosten bei manchen Tankstellen, wie zum Beispiel N1, vor dem Tankvorgang auf der Kreditkarte zirka 180 Euro blockiert werden, die erst mehrere Tage nach dem Tankvorgang wieder freigegeben werden.


Schiffverbindungen:

Die Smyril-Line betreibt eine Fährverbindung, die auch Autos und Wohnmobile mitnimmt. Die einzige ganzjährige Fährverbindung dockt von Hirtshals in Dänemark kommend über die Färöer-Inseln in Seyðisfjörður im Osten von Island an. Sonst fahren Kreuzfahrtschiffe aus Irland, England, Deutschland, Frankreich, Dänemark und Norwegen direkt oder von Kanada über Grönland die Insel an.


Busnetz:

Der öffentliche Busbetreiber Strætó bietet hauptsächlich in und um Reykjavik Busrouten an, umrundet Island auf der Ringstraße und deckt das Vesturland und die Westfjords ab. Aber öffentliche Verkehrsmittel sind abseits der Ballungszentren dünn ausgebaut.

Reisen im Winter

  • Temperaturen im Winter:

    Es können arktische, klimatisch anspruchsvolle Bedingungen mit Spitzenwindgeschwindigkeiten über 200 km/h und Temperaturen 25 Grad unter Null in Island vorherrschen. Dies gilt es während der Planung und Vorbereitung auf einer Wintereise zu berücksichtigen. Genauso kann Tauwetter ebenfalls Risiken wie Hangrutschungen oder Gletscherschmelzen hervorrufen.

  • Winterliche Fahrverhältnisse:

    Asphaltiert ist die Ringstraße, die Ballungszentren und wichtige Hauptverkehrsadern. Die Highlands und Westfjords haben fast ausschließlich Schotterpisten, die in den Karten als F-Straßen verzeichnet sind und zumindest zwischen November und April für den Fahrzeugverkehr gesperrt sind. Bezüglich Straßensperren informier der isländische Straßendienst road.is verlässlich und zeitnah. Auf den offenen Straßen gibt es bei Schneelage ein "Whiteout", immer dann, wenn wenn ein überlanger Truck auf den eisigen Rumpelpisten entgegenkommt oder gerade ein Schneesturm wütet. Ebenfalls können starke Winde oder plötzlich vereiste Straßenabschnitte zur lebensbedrohlichen Gefahr werden. Weiters gilt es vorab die Tankstellendichte zu berücksichtigen und außerhalb der Ballungszentren auch kurze Öffnungszeiten der Geschäfte und Restaurants nur bis Mittag zu erwarten sind. An Feiertagen ist es möglich, dass alle Geschäfte geschlossen sind. Bei Tankstellen ist es meist möglich, auch über Automat zu bezahlen. Manche Landhotels, Guesthouses und Campingplätze sind oft sehr weit entfernt vom nächsten Laden, Restaurant oder Tankstelle und somit ohne Zugang zu einer Grundversorgung.

  • Reiseroute:Aufgrund der instabilen Wetterlage sollte mehrmals täglich der isländische Straßendienst über die Seite road.is und der Wetterdienst vedur.is abgefragt werden. Mit stark wechselnden Wetterverbindungen ist speziell der Süden der Insel betroffen, da dort oft Kälteeinbrüche und auch Sturmböen bis zu 200 km/h über das Land fegen. An solchen Tagen werden nicht passierbare Abschnitte auf der Ringstraße meist ohne Vorwarnung gesperrt.

  • Buchung der Unterkunft:Bei Schlechtwetterlage ist es ratsam die letzte Übernachtung nicht zu weit weg vom Flughafen einzuplanen und die Buchung von Unterkünften kann wegen weniger Touristen auch sehr kurzfristig, unter Umständen sogar tagesaktuell, gebucht werden.

  • Campingplätze im Winter:

    Camping im Winter ist in Island eine einsame Angelegenheit. Oftmals ist man der einzige Anwesende am gesamten Campingplatz. Meist wird Online eingecheckt und man hat so 24 Stunden Zugang. Aber es haben leider nur sehr wenige Campingplätz über den Winter geöffnet. Eine Übernachtung im Fahrzeug ist mit der richtigen Vorbereitung eine flexible und zeitschonende Alternative. Aber Achtung, in Island darf nur im Hochland und Landesineren, den Westfitfidir und Austerland kampiert werden, wenn dort keine touristische Infrastruktur verfügbar ist. Bei problematischer Wetterlage bietet zum Beispiel der Coworking-Spaces The Blue Bank an den Westfjords einen 24/7-Zugang mit Gemeinschafts-Schlafplätze an, siehe Coworking-Spaces in Island.


  • Link - Offene Campingplätze im Winter:

    https://www.campingiceland.com/campsites-iceland-open-winter-yearlong

  • Öffnungszeiten im Winter:Die Öffnungszeiten sind der dunklen Jahreszeit angepasst. So sperren Supermärkte nicht vor 9 Uhr in den Wintermonaten auf. Nur im Hauptstadteinzugsgebiet sind einige Supermärkte und Tankstellen vierundzwanzig Stunden geöffnet. Außerhalb der Ballungszentren sind in der Früh manche Tankstellen und Backereien (bakery shops) schon zeitiger geöffnet. Speziell über Weihnachten und Silvester gibt es vermehrt Schließtage.

Vorbereitung für eine Reise in das Hochland auf den F-Roads

  • Eine Selbstanreise mit dem KFZ ist nur im Sommer gestattet, da alle F-Roads im Winter geschlossen sind. Die Seiten road.is (Straßendienst) und vedur.is (Wetterdienst) sind bestmöglich täglich zu konsultieren und bei Gefahren ist es ratsam Informationen beim Beherbergungsbetrieb einzuholen.

  • Erste-Hilfe-Apotheke mit Wundsalbe, Wärmequelle und Notration zum Essen, Superkleber, Biwaksack und Aludecke um im Hochland im Notfall eine Nacht zu überleben. Moskitoschutz und Kopfnetz ist für die Myvatn-Region im Sommer zu empfehlen.

  • Auch im Sommer ist festes Schuhwerk, Winterkleidung mit Kopfbedeckung, Handschuhen und bei Gletscherbegehungen Spikes für Schuhe und Schnee/Sonnenbrille notwendig sein.

  • Mobiltelefon und Mobiltelefonhalterung für den Leihwagen reichen aus, da alle F-Straßen Netzabdeckung haben.

Zusatzausrüstung zum Baden in heißen Quellen

  • Badebekleidung und Handtuch

  • Bademantel

  • Rutschfeste Schuhe

  • Wasserfestes Relax-Kissen oder "Nudel"

Reisen mit Ultralight-Handgepäck

  • Faltbare Treckingstöcke können als Zeltstange und Stativ benutzt werden. Die Mitnahme als Handgepäck im Flugzeug ist gestattet.

  • Verwendung von Biwaksack und Tarp/Ultraleichtzelt anstelle vom Zelt mit Gestänge

  • Leichtmaterialen wie zum Beispiel Titan/Hartplastik-Löffel, Titan/Silikon-Becher, Esprit-Brenner aus Titan kann Volumen und Gewicht sparen

  • Schlafsack, Jacke und Hose mit Daunenfüllung sind sehr leicht, können für kurze Zeit komprimiert werden und haben einen sehr hohen Wärmeisolationswert. Jedoch geht die Isolierung vollständig verloren, wenn die innenliegenden Daunen nass werden. Es gibt spezielle Imprägnierungen und Außenmaterialen, die wasserabweisend sind.

  • Jacken mit Aeorgel sind sehr leicht und haben den besten Isolationswert. Jedoch ist der Preis auch noch entsprechend hoch und die Auswahl an Produkten noch überschaubar.

Einkaufsempfehlungen vor Ort

  • Lebensmittel und Hygieneartikel

  • Esprit oder Brennspiritus (Brennbares Material ist beim Fliegen nicht erlaubt)

  • Sonnencreme für den Sommer

  • Kältecreme für den Winter und das Hochland

  • Isländische Pferdehaardecke wärmt auch dann wenn Daune feucht wird

  • Original handgestrickter Pullover

Was unter Umständen nicht mit muss

  • Erste-Hilfe-Apotheke, da diese im Leihauto vorhanden ist

  • Wasser, da es überall Wasser in Trinkqualität gibt

  • Tierabwehrsprays, da es keine gefährlichen Tiere gibt

  • Selbstverteidigungswaffen, da Island die niedrigste Kriminalitätsrate der Welt hat

  • Reisestecker, da Stecker die selben sind wie in DACHLi

Apps und Links

Easypark-App für die kostenpflichtigen Parkplätze

  • Wander-App wikiloc.com

  • Straßendienst road.is 

  • Wetterdienst vedur.is

Spezielle Tipps für das Schlafen im Camper, Caravan oder Mobilheim im Winter

  1. Schlafsack:

    Die Temperaturangaben vom Schlafsack beachtenund bei möglicher Unterschreitung der Komfortzone eine zusätzliche Decke, Quilt, Schlafsackinlet, Poncho, mehrere Schichten Kleidung, Überlebensdecke, zur Not auch den Rucksack als Fußsack verwenden um Wärme nicht zu verlieren. Aber Achtung bei Verwendung von wasserundurchlässigen Materialien, speziell bei Daunen, geht bei Feuchtwerden Wärme verloren. Bei Übernachtung im Zelt ist bei Permafrostböden darauf zu achten, wasserempfindliche Gegenstände nicht auf den nassen Boden zu stellen. Alternativ kann auch eine zusätzliche Plastikplane mitgeführt werden.

  2. Schlafunterlage: Den Komfortbereich der Schlafunterlage beachten und speziell bei Minustemperaturen auf eine gute Wärmeisolierung achten. Bei Kälte zusätzlich Überlebensdecke oder andere Unterlagen verwenden. Bei der Matratzen im Caravan können Kältebrücken aufweisen, sind mit 10-15 Zentimeter eher dünn und es kann Sinn machen zusätzlich zu isolieren.

  3. Atmung: Bei zweistelligen Negativtemperaturen ist besonders Vorsicht geboten, weil hier das Atmen erschwert ist. Es kann ein Warmlufttauscher wie zum Beispiel von Lungplus oder eine Heizung verwendet werden. Vor Feuer im Fahrzeug ist wegen Brand- und Vergiftungsgefahr abzuraten.

  4. Kopfpolster: Die Wahl des Kopfpolster ist individuell, weil der eine benötigt lediglich eine Kopfunterlage aus Kleidungsstücken während der andere ohne seine Lieblingskopfunterlage nicht schlafen kann. Aufblasbare Polster mit angenehmer Oberfläche sind klein zu transportieren. Auch Viskosematerial kann sehr gut komprimiert werden.

  5. Sichtschutz: Sie vereinfachen die Übernachtung und sind meistens beim Leih-Caravan enthalten. Thermo- und Sichtschutzvorhänge, Magnetscheibenabdeckungen.

  6. Bei Wind und Wetter:Die Wahl vom Stellplatz ist sehr wichtig, exponierte Stellen, Wasserläufe und frei stehende Baumgruppen sind zu meiden.

  7.  In den Sommermonaten: Unbedingt eine Sonnencreme mitnehmen und bei Mitternachtssonne ist eine Augenmaske sehr zu empfehlen und es kann auf eine Taschenlampe verzichtet werden. Speziell um Myvatn sind Moskitos eine Plage, Myvatn heißt Mosquito auf isländisch.

  8. Camping im Fahrzeug: Bei Wind und Kälte kann es vorkommen, dass eine Übernachtung im Fahrzeug am Campingplatz notwendig wird. Dies kommt in Island durchaus häufig vor. Aber Stealth-Campen ist in Island lediglich in Gebieten ohne touristischer Infrastruktur erlaubt. Im vorderen Bereich ist kein Sichtschutz erforderlich, da man sich hauptsächlich im rückwärtigen Bereich aufhält. Hier kann bequemer sein, lediglich den größeren Sitz umzuklappen. Dann können zum Beispiel Schuhe auf der Gummimatte von Auto platziert werden. Apropos Schuhe: Diese sollten bei Kälte nicht im Fahrerraum deponiert werden, weil dort die Standheizung kaum zur Erwärmung beiträgt und einem sofort die eisigen Außentemperaturen beim Anziehen der Schuhe auffallen. Die Kofferraumabdeckung, falls vorhanden, ist eine fantastische Ablagefläche. So erspart man sich den Sichtschutz beim Kofferraumglas. Mit Innenraumteilern ist es schnell und einfach möglich, den sichtgeschützte Bereich auf ein Minimum zu reduzieren. Dadurch fällt man weniger auf und der thermisch zu erwärmende Bereich wird kleiner. Bei Übernachtung im Auto ist ein Kombi, besser noch ein Hochdachkombi von Vorteil.

  9. Heizen im Winter: Am Bequemsten ist auf eine Standheizung zurückzugreifen. Ist diese nicht vorhanden, kann auf Esprit oder Ethanol-Gel zurückgegriffen werden. Ethanol ist auch ein Möglichkeit, jedoch kann ein ausrinnen bei Entzündung tödlich enden, weil man nicht aus dem Schlafsack findet und das Zelt sofort verraucht.


    Elektroheizung mit eigener Versorgungsspannung: Selbst bei Elektroheizungen besteht Brandgefahrgefahr und es sollte darauf geachtet werden, dass der Akku rechtzeitig wieder geladen ist oder immer ein Stromanschluß zur Verfügung steht. Unabhängiger ist man mit brennbaren Materialien, wie Holz, Ethanol oder Esprit. Wobei die Feststoffbrennmaterialen den Vorteil haben, dass sie nicht ausgeschüttet werden können. Da eine Mitnahme im Flieger verboten ist, gilt es Esbrit und Co. vor Ort zu erwerben. Dies ist in folgenden Shops in Island möglich: Bauhaus, Campingbedarf

    Eine weitere Alternative stellt eine Katalythische Heizung (Cathalytic heater) dar. Hier ist natürlich auf Sicherheit wegen Gasvergiftung oder Gasverpuffung, CO, CO2 und Brandgefahr zu achten.


    Teelichter-Heizungen:

    Selbst mit einer beachtlichen Anzahl an Teelichtern ist es schwer eine gut isoliertes Winterschlafstelle zu beheizen. Lediglich Kanzelheizungen können genug Teelichter fassen um tatsächlich körpernah eine ergiebige Heizleistung zu erbringen.


    Durch die Installation eines kombinierten CO- und Brandmelders ist sicher zu stellen, dass es zu keiner lebensbedrohlichen Vergiftung während der Nachtruhe kommt. Bei eisigen Innentemperaturen hilft es den Innenraum zu separieren, quasi ein Zelt im Zelt aufzubauen.


Diese Vorbereitungen gelten nicht für extreme Wetterbedingungen wie Sturm, Kälte im zweistelligen Minusbereich und Wildcamping.


 
 
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