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Studienreise Grönland – Klimawandel im Fokus der Wasserwirtschaft



Grönland, Greenland auf Englisch oder Kalaallit Nunaat in Grönländisch ist die weltgrößte Insel und gehört zum Königreich Dänemark. Vor etwa 4400 Jahren wanderten die ersten Inuit von Kanada ein. Später segelten die Nordmänner aus Nordeuropa und besiedelten von Südostgrönland ausgehend die damals bewaldeten küstennahen Gebiete. Die Nordmänner nannte man „Grænlendingar“. Aus noch nicht ganz geklärten Gründen verschwanden sie jedoch um 1550. Funde belegen, dass die Nordmänner für die Viehzucht und Landwirtschaft die damals vorhandenen Wälder gerodet haben und es wird vermutet, dass sie durch Erosion und Beginn der kleinen Eiszeit ihre Lebensgrundlage verloren haben. Die Inuit überlebten mit Jagd und stellen heute die Mehrheit der Bevölkerung. Im 18. Jahrhundert folgte die Kolonisierung durch Dänemark. Seit dem 1. Mai 1979 genießt Grönland, ebenso wie die Färöer, eine weitgehende Autonomie innerhalb des dänischen Königreichs, ist nicht Mitglied der Europäischen Union und auch nicht innerhalb des Schengen-Raumes. Daher wird der Flug von Dänemark nach Grönland am internationalen Terminal durchgeführt und in Grönland fallen selbst bei Europäischen Netzbetreibern Roaming-Kosten an. Zur Einreise nach Grönland wird von EU-Bürgern kein Visa benötigt.


Grönland - blaue Bereiche zeigen wo das Inlandeis schmilz


Zahlreiche Faktoren, beginnend von geographischer Entfernung von touristischen Hauptstrecken und unfreundlichen klimatischen Bedingungen tragen dazu bei, dass Grönland wenig bekannt ist and deswegen der Tourismus, speziell der Konferenz-Tourismus erst im Aufbau ist. Deswegen haben wir diese Studie unternommen, um auf einer Stelle die wichtigsten Informationen über Grönländische Natur zusammenzufassen und danach die in der Literatur befindliche Aussagen in Rahmen einer Reise zu verifizieren.


Jeder Langstreckenflug wird über Kangerlussuaq beziehungsweise Narsarsuaq geführt, aber nur mehr bis 2024, weil dann eröffnen zwei internationale Flughäfen in Nuuk und Ilulissat. Dann werden beide Flughäfen geschlossen und in Kangerlussuaq wird die einzige Straße bis hoch hinauf auf das ewige Eisschild zum Point 660 ist nicht mehr das Ziel bei einer Zwischenlandung mit Weiterflug am nächsten tag. Ebenfalls in Kangerlussuaq startetn verschieden zirka 160 km lange Wanderrouten nach Sisimiut.


Grönland ist für seine atemberaubende, wilde Landschaft bekannt, zu der auch beeindruckende Wasserfälle gehören. Jedoch sind die meisten Wasserfälle nicht kartographisch erfasst. Zu den bemerkenswerten Wasserfällen in Grönland gehören:


Der Sermitsiaq-Wasserfall entspringt dem gleichnamigen Gletscher in der Godthabsfjord-Bucht nahe der Hauptstadt Grönlands, Nuuk. Der Wasserfall stürzt im Sommer fast senkrecht über Felswände Der Sermitsiaq-Gletscher befindet sich an der Westküste Grönlands, etwa 15 Kilometer nordöstlich von Nuuk, der größten Stadt der Insel. Er erstreckt sich entlang des östlichen Teils der Godthabsfjord-Bucht. Der Gletscher hat eine Fläche von etwa 120 Quadratkilometern und ist Teil des grönländischen Eisschilds. Er reicht vom Inlandeis bis zum Meer und erstreckt sich über mehrere Kilometer.Am Ende des Sermitsiaq-Gletschers erstreckt sich ein Eisschelf über das Meer. Ein Eisschelf ist eine schwimmende Eismasse, die mit dem Gletscher verbunden ist, aber bereits ins Meer hinausragt. Der Sermitsiaq-Gletscher ist auch kulturell bedeutend für die Einheimischen in Nuuk und der Umgebung. Er ist Teil der grönländischen Identität und spielt eine Rolle in traditionellen Erzählungen und Geschichten.


Qorlortorsuaq-Wasserfall: Dieser Wasserfall liegt im Tasermiut-Fjord in Südgrönland und ist einer der höchsten Wasserfälle Grönlands. Das Wasser stürzt hier über eine senkrechte Felswand in den Fjord hinunter und bietet eine spektakuläre Aussicht.


Upernavik-Wasserfälle: Upernavik ist eine Stadt in Nordgrönland und beheimatet eine Reihe von Wasserfällen, die sich von den umliegenden Felsklippen ergießen. Diese Wasserfälle bieten eine malerische Kulisse und sind ein beliebtes Ziel für Fotografen und Naturbegeisterte.


Narsarsuaq-Wasserfall: Dieser Wasserfall befindet sich in der Nähe der Stadt Narsarsuaq im Süden Grönlands. Das Wasser stürzt hier über terrassenartige Felsformationen und fließt in den Tunulliarfik-Fjord. Der Narsarsuaq-Wasserfall ist besonders beeindruckend, da er von grünen Hügeln und Gletschern umgeben ist.


Qorlortoq-Wasserfall: Dieser Wasserfall liegt in der Nähe der Stadt Qaqortoq in Südgrönland. Er ist bekannt für sein klares blaugrünes Wasser, das über eine steile Felsklippe stürzt. Der Qorlortoq-Wasserfall ist ein beliebtes Ziel für Wanderungen und bietet eine wunderschöne Naturlandschaft.


Spektakuläre Wasserfälle findet man entlang der Nares-Straße, eine Wasserstraße zwischen Ellesmere Island (der nördlichste Teil Nunavuts, Kanada) und Grönland. Hier stürzen in den Sommermonaten die geschmolzenen Eismassen vom Schelfeis direkt ins Meer. Die mesiten Wasserfälle sind erst in den letzten Jahren Aufgrund höherer Temperaturen entstanden.


Am Store-Gletscher im Nordwesten Grönlands wurde im Sommer 2019 beobachtet, dass sich enorme Mengen von Schmelzwasser von sogenannten "Auslöseseen" eine Kettenreaktion ausgelöst hat. Alle Seen sind im Laufe weniger Tage abgeflossen. Es sind enorme Wassermassen bis zu 1000 Kubikmeter pro Sekunde in einer Kaskade mit "ziemlich genau" 1.000 Meter in die Tiefe gestürzt. Diese Ereignisse werden in Zukunft zunehmen. Nach dem Abfließen hinterlassen die Seen Löcher, die als "Mühlen" bezeichnet werden und es dem Schmelzwasser ermöglicht unter das Eisschild zu fließen. In Spitzbergen ist bei Eiskernbohrungen aufgefallen, dass sich unter dem Eis wesentlich mehr Schmelzwasser als angenommen befindet. Doch wie die Welt ausschaut, wenn das Grönlandeis geschmolzen ist wollen wir uns nicht vorstellen. Jedoch gehen Wissenschaftler davon aus, dass beim Grönland-Schelfeis der Kipppunkt bereits erreicht ist. Das heißt, es kommt zu einer immerwährende Reduktion der Kryosphäre. Ein abgeschmolzenes Grünlandeisschild würde 6 Meter zum Merresspiegelanstieg beitragen, bei der Antarktis sind es fast 60 Meter. Durch das Wegfallen der Eismassen erheben sich die skandinavischen Küsten um bis zu 2 Zentimeter pro Jahr, das ist mehr als der Meeresspiegelanstieg. Zum Beispiel in Frankreich sind zwanzig Prozent der Küstenlinien rückläufig, da hier der umgekehrte Effekt stattfindet. Am Äquator ist der Meeresspiegelanstieg am Höchsten und an den Polen am Geringsten. Durch Trinkwasserentnahme versinken speziell urbane Küstengebiete, da diese einen höheren Besiedlungsdruck ausgesetzt sind.


Der weltgrößte Wasserfall befindet sich unter Wasser in der Dänemarkstraße, der Meerenge zwischen Grönland und Island. Der Dänemarkstraße-Katarakt liegt unter dem Meeresspiegel an der Grönland-Island-Schwelle und trennt die Becken der Irmingersee im Atlantischen Ozean und das Becken der Grönlandsee im Arktischen Ozean voneinander. Das eine Becken ist 600 Meter unter dem Meeresspiegel und das andere Becken ist 4.000 Meter tief. Es stürzen pro Sekunde um die 3 Millionen Kubikmeter kaltes Salzwasser den Unterwasser-Wasserfall zirka 3.400 Meter hinab.


Es ist wichtig zu beachten, dass viele der Wasserfälle in Grönland aufgrund ihrer abgelegenen Lage schwierig zu erreichen sind. Einige erfordern möglicherweise Wanderungen oder Bootsfahrten, um sie zu erreichen. Wenn Sie Wasserfälle in Grönland besuchen möchten, ist es ratsam, sich vor Ort nach den besten Zugangsmöglichkeiten und aktuellen Informationen zu erkundigen.

 

Energieversorgung und Wasserkraftwerke:

Grönland hat aufgrund seiner arktischen Lage und der spezifischen geografischen Gegebenheiten eine einzigartige Wasserwirtschaft. Grönland ist größtenteils vom Schelfeis bedeckt, einer bis zu mehrere tausend Meter dicke Eisschicht, die den weltweit zweitgrößten Süßwasserspeicher darstellt. Schmelzwasser von Gletschern und Eisschilden trägt zur Bildung von Flüssen, Seen und Fjorden bei. I Winter frieren viele Gewässer zu, wodurch die Verfügbarkeit von flüssigem Wasser begrenzt ist. Dies beeinflusst die Stromgewinnung durch Wasserkraft, genauso wie die Verfügbarkeit von Trinkwasser aus Oberflächen- und Grundwasserquellen.

Die Wasserkraft hat aufgrund der zahlreichen Flüsse und Gletscher in Grönland ein beträchtliches Potenzial für die Energieerzeugung, die ständig ausgebaut und erweitert wird. Mit norwegischen und isländische Unternehmen bestehen Joint Ventures bei den meisten Wasserkraftwerks- und Stromleitungsprojekten. Photovoltaik ist Aufgrund von Regierungsinitiativen und Förderungen von Netzeinspeisentgelten in den letzten Jahren erfolgreich getestet worden, genauso wie Windkraftanlagen, die mittlerweile an arktische Wetterverhältnissen angepasst worden sind. Weiters ist eine Unterseeleitung für überschüssige Engergie von Ostgrönland nach Island, sowie von Westgrönland nach Kanada im Planungsstatus.


Ein zukünftige Herausforderung wird es werden, Altlasten durch das unterirdische Schmelzen der Kappen zu saniere. Hier seien exemplarisch die Ölfässer von Ammassalik in Ostgrönland und der stillgelegt portable Atomreaktor im bereits aufgelassenem Camp Century, welches sich 240 km von der Thule Air Base befindet.

 

Studienreise – Befunde, Beobachtungen und Empfehlungen


  1. Es besteht eine ganzjährig tägliche Flugverbindungen von und nach Kopenhagen. Im arktischen Winter sind die Preise ab Kopenhagen ab 400 € für einen Rundflug zu haben, im Sommer wird es doppelt so teuer, da vergleichsweise milde Temperaturen, weniger Stürme und die Mitternachtssonne vermehrt Touristen anlocken. Um Geld zu sparen, kann auf der offiziellen Seite von Air Greenland www.airgreenland.com beim Hinflug ein Extratag in Kangerlussuaq zu einem Drittelder normalen Kosten erworben werden. Ein Flug mit nur 8Kg Handgepäck in den Maßen 45x40x23 spart zirka 100 €. Vernünftige Ticketpreise im Sommer sind um die 1000 €. Durchsagen sind oftmals nicht in Englisch und bei nationalen Flügen erfolgt kein Security-Check. Flüge fallen teils wetterbedingt oftmals aus oder sind verspätet.

  2. Lebensmittel, speziell Obst und Gemüse sind in Grönland wegen der Transportkosten um ein teuer, genauso wie Restaurantbesuche und Unterkünfte. In jedem Dorf gibt es aber einen von Fischern betrieben Fischmarkt. Camping ist in unbesiedelten Gebieten ohne Polarbärenbesiedelung auch ohne Waffe oder Fremdenführer erlaubt. Beim Campen am Meer ist darauf zu achten, dass umstürzende Eisberge einen Mini-Zunami auslösen können. Ansonst ist es sicher auf unbesiedeltem Gebiet sein Zelt aufzuschlagen. Es ist vorteilhaft klima- und jahreszeitabhängig einen Notfallplan zu haben.

  3. Der Arctic-Circle-Trail ist ein in der Sommerzeit 160 km langer Fußmarsch von Kangerlussuaq nach Sissimut. In Sissimut kann ein Fährticket zu weiteren Destinationen günstig erworben werden.

  4. In Grönland gibt es zwischen den Städten meist keine Straßenverbindung. Daher gibt es in Grönland mehr Boote als Autos. Günstiger als mit dem Flugzeug oder Hubschrauber zu reisen ist es die regulären Personenfähren zu nutzen. Wer mit dem Hubschrauber fliegen möchte kann in Nuuk oder Ilullisat Rundflüge buchen oder sich im Streckennetz von Air Greenland zu abgelegenen Ortschaften einen regulären Helikopterflug buchen.

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