In diesem Beitrag möchten wir einige unsere Erfahrungen aus Studienreisen und Literaturstudien über Island teilen. Wenn Sie sich für eine Reise nach Island im Winter entschieden haben, dann helfen unsere Vorbereitungstipps.
Im Winter ist Island meist sehr beschaulich, mit weiß angezuckerten Bergen, gedämpften Lichtverhältnisse und Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt. Selbst am Polarkreis sollte das Klima durch den warmen Golfstrom laut Klimatabelle selten zweistelligen Minusgrade erreichen. Außer eine Kaltfront aus Grönland zieht über Island. So war es auch bei unseren Erkundungen bei Schneestürmen und Temperaturen bis zu 25 Grad unter dem Gefrierpunkt.
Wenn man im Winter bei zweistelligen Minusgraden im Caravan nächtigt, dann wird die Standheizung freiwillig auf die höchste Stufe gestellt. Nach draußen geht man sorgsam in mehrere Schichten verpackt und nur dann, wenn es in der Nähe eine heiße Quelle oder einen sehenswerten Wasserfall wie zum Beispiel nachfolgend den Goðafoss zu besichtigen gibt, wo wir unsere virtuelle Reise beginnen. Goðafoss liegt zirka 5 1/2 Stunden Autofahrt von Reykjavík entfernt fast direkt an der Ringstraße eine halbe Stunde nach Akureyri.
Bild 1 - Goðafoss im Winter
Der Goðafoss, auch bekannt als "Der Wasserfall der Götter", ist ein beeindruckender Wasserfall in Island, der sich im Norden des Landes befindet. Der Wasserfall ist etwa 12 Meter hoch und 30 Meter breit und fließt in eine breite Schlucht, die von hohen Klippen umgeben ist. Der Wasserfall wurde seinen Namen aufgrund einer Legende verliehen, die besagt, dass er der Ort war, an dem der isländische Anführer Þorgeir Ljósvetningagoði im Jahr 1000 seine Götzenbilder verbrannte, um das Christentum zu adoptieren.
Goðafoss bietet im Winter ein spektakuläres Schauspiel aus Eis und Wasser. Von der Straße kommend lädt ein großer Parkplatz mit angeschlossenem Souvenirladen und Restaurant ein sich aufzuwärmen. Im Winter sind kaum Touristen vor Ort . Wenige Minuten Fußweg über die spektakuläre Eisenbrücke garantieren ein unvergessliches Schauspiel der Natur.
Bild 2 - Auftauchende Eisformationen im Gischtbecken vom Goðafoss
Der Wasserfall ist bei tiefen Minusgraden wegen der Eisformationen ein spektakuläres Ausflugsziel. Dort wo das Wasser langsamer fließt, meist am Rand, friert der Wasserfall an zu. Die Farbe des Eises gibt Aufschluss über den Luftanteil, weiß bei viel Lufteinschluss und blau bis blaugrün bei geringem Luftanteil. Mit zunehmender Kälte steigt die Härte aber des Eises, es wird aber auch spröde. Bei minus Dreißig ist Eis ähnlich hart wie Fels! Durch die reduzierte Fließgeschwindigkeit bilden sich nach dem Wasserfall im unterkühlten Wasser Eisschollen, die auf der Oberfläche auftauchen.
Unsere nächster Aufenthaltsort ist Akureyri am Polarkreis:
Bild 3 - Blick auf das Zentrum von Akureyri vom Hafen aus
Akureyri, die "Hauptstadt des Nordens", ist nach der Hauptstadtregion mit bald 20.000 Einwohnern die zweitwichtigste Stadt Islands und liegt am Eyjafjörður und ist von beeindruckenden Bergen umgeben. Hier befinden sich die größte Werft und die größte Konservenfabrik des Landes, aber die Stadt beheimatet auch das bekannte Kulturzentrum Menningarhúsið.
Aufgrund ihrer Lage in der Nähe des Polarkreises ist das Klima kühler als im Süden der Insel. Die Winter sind harsch mit viel Schnee. Die Durchschnittstemperaturen im Januar, dem kältesten Monat des Jahres, liegen bei etwa -3°C. In dieser Zeit des Jahres ist es meistens dunkel, die Sonne scheint nur wenige Stunden am Tag. Zum Beispiel geht im Februar die Sonne erst um 9:30 am auf. So richtig hell ist es dann eine Stunde später, aber kaum länger als zwei bis drei Stunden. Dafür geht ab Anfang Juni bis Mitte Juli die Sonne überhaupt nicht unter.
Akureyri bietet zahlreiche Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel Walbeobachtung, Skifahren im Winter und Wandern im Sommer. Am Stadtrand unterhalb von der Einfahrt in den Vaðlaheiðargöng-Tunnel befindet sich ein Wasserfall. Das Wasser kommt aus dem Berg und ist auch im Winter angenehm warm. Besonders beliebt sind auch die Mývatn Nature Baths, wo man in heißen Quellen sich entspannen kann. Es ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge zu Naturwundern wie dem Mývatn-See, dem Goðafoss-Wasserfall und der Ásbyrgi-Schlucht.
Mývatn ist ein See im Norden Islands, der für seine spektakuläre Landschaft und seine vielfältige Tierwelt bekannt ist. Der See liegt in einem Gebiet, das von vulkanischen Aktivitäten geprägt ist, und ist umgeben von geothermischen Gebieten, Wasserfällen und Klippen. Der Myvatn-See oder Mückensee auf Deutsch entstand vor etwa 2.300 Jahren durch einen gewaltigen Basaltausbruch. Die Region um den See ist übersät mit vulkanischen Landschaften mit vielen Pseudokratern, Lavasäulen, Lavafelder und heißen Quellen. Aufgrund seiner flachen Gewässer und reichen Energiequellen beherbergt er eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Im Sommer gibt es eine Mükenplage, die dem See seinen Namen “Mückensee” gaben.
Ein sehr interessantes Gebiet befindet sich rund um das Geothermalfeld am See Myvatn:
Bild 4 - Bjarnarflag Geothermalfeld am See Myvatn
In Zentrum dieses Gebietes befindet sich Bjarnarflag. Bjarnarflag ist ein aktives geothermisches Gebiet. Hier zischt und blubbert die Erde, und dampfende Quellen säumen das Tal. Historisch gesehen wurden in dieser Region verschiedene wirtschaftliche Versuche unternommen, um die Kräfte der Erde zu nutzen.
Das Bjarnarflag Geothermal-Kraftwerk am Blue Lake, einem zum Schwimmen zu gefährlichen Thermal-See, und ist die erste geothermische Station in Island. Sie ist seit 1969 in Betrieb. Die Bjarnarflag-Geothermieanlage liefert Energie und auch Dampf für das örtliche Fernwärmenetz sowie geothermisches Wasser für die Naturbäder am Myvatn-See, die sich gegenüber der Anlage befinden. Am Gelände vom Naturbad kann aus gebührender Entfernung eine große heiße Quelle bestaunt werden. Vom Parkplatz aus können oft spektakuläre Nordlichter bewundert werden.
Es gibt auch eine Reihe von Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Mývatn, darunter die zerklüfteten Dimmuborgir-Lavafelder und die Hverfjall-Krater. Die thermische Grotte Grjótagjá gehört zu einen System von mehreren weiteren bislang kaum erforschten Höhlen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist Hverir, auch bekannt als Hverarönd, ein geothermisches Gebiet am Fuße des aktiven Vulkanes Namafjall, in der Nähe vom Myvatn-See. Diese Region zeichnet sich durch ihre außerirdisch anmutenden Landschaften und lebhafte geothermische Aktivität aus.
Besonders interessant sind die farbenfrohe nSchwefelschlammquellen. In Hverir befinden sich Schlammtöpfe, Dampfaustritte, aufgebrochenen Schlamm und Fumarolen. Die Erde ist hier von dampfenden Schlammtümpeln und riesigen Lavaformationen geprägt. Die Muster auf dem orange-braunen Boden sind blau-weiß-gelb und verleihen der Landschaft eine surreale Atmosphäre.
Auch der kahle Bergrücken Namafjall leuchtet in verschiedenen Rot-, Orange- und Brauntönen. Sein Name leitet sich vom historischen Schwefelabbau für die Schießpulverproduktion im 18. Jahrhundert ab. Namafjall gehört zum Vulkansystem der Krafla, einem zirka 100 Kilometer langem Vulkansystem mit dem gleichnamige Zentralvulkan mit 818 Meter Höhe.
Die Temperatur kann bei Solfataren bis zu 250 °C und bei Fumarolen sogar bis zu 800 °C betragen. Der charakteristische Geruch nach faulen Eiern liegt über dieser geothermischen Landschaft.
Es gibt markierte Wege, die dich sicher durch das weitläufige Geothermalgebiet führen. Die Landschaft ist einzigartig und bietet Fotomöglichkeiten, die an künstlerische Farbenspiele erinnern
Straßenverbindungen:
Bild 5 - Blick auf die Nationalstraße #84
Im allgemeinen sind die asphaltierten Straßen in einem sehr guten baulichen Zustand, im Winter wird außer bei Schneefall immer geräumt. Lediglich entgegenkommende LKWs können die Sicht für wenige Sekunden bei Schneeverwehungen einschränken. Jedoch ist das Land bei starken Schneestürmen für mehrere Tage lahmlegt. Ansonst kann man im Winter problemlos den Golden Circle, die Südküste und auch Snæfellsnes mit dem Auto, Autocamper oder Camper erfahren.
Islandpferde:
Bild 6 - Diese Gruppe Islandpferde hält sich bei minus -12 Grad warm
Wenn es sich um isländische Tiere handelt, besonders interessant und eigenartig sind Islandpferde.
Es ist die stärkste Pferderasse der Welt. Diese Pferde sind in der Regel kleiner als das durchschnittliche Pferd, manchmal kaum mehr als die Ponygröße, und sind extrem robust und werden fast nie krank. Dies liegt auch daran, dass das isländische Gesetz die Einfuhr von Pferden verhindert und exportierte Tiere nicht zurückkehren dürfen.
Der nächste Verwandte des Islandpferdes das Shetlandpony, das Aufgrund der Gesichtsform als Pony bezeichnet wird.
Islandpferde haben spezielle Strategien entwickelt, um im Winter ausreichend Wasser zu trinken,
Die Islandpferde fressen in der Natur Schnee, um ihren Wasserbedarf zu decken. Pferdehalter bieten ihren Tieren oft temperiertes Wasser an, oder machen das Wasser durch Zugabe von Apfelsaft für die Tiere schmackhaft und stellen sicher, dass die Wasserquellen nicht einfrieren. Manche Wasserquellen sind in der Nähe einer Thermalquelle, was die Tiere besonders lieben.
Exkursion nach Grönland
Neben der Verbindung von Kevlavik nach Nuuk, Ilulissat, Narsarsuaq und Kulusuk bieten Circleair und Norlandair Flüge mit Kleinflugzeugen von Akureyri nach Kulusuk oder Ittoqqortoormiit, beides Orte in Ostgrönland an. Die Flugzeit beträgt je nach Zielort etwa 2 bis 3 Stunden. Wenn das Auto mit muss, dann kann eine Überfahrt mit Cargo-Schiffen erfolgen. Sollte in Westgrönland am Schiffsweg weitergereist werden, dann bietet sich die Fähre von der Arctic Umiaq Line an. Am internationalen Flughafen in Narsarsuaq kann direkt vom Flughafen in die Disko Line aufs Schiff umgestiegen werden. Mehr über Grönland erfahren Sie unter unseren Blogbeitrag https://www.mpindustries.at/post/kalaallit-nunaat
Nuuk:
Nuuk, die Hauptstadt Grönlands, ist bekannt für ihre beeindruckende Natur. Die Stadt liegt am Ausgang des Fjordsystems Nuup Kangerlua und bietet atemberaubende Landschaften. Besucher können die unberührte Natur bei Wanderungen auf den Bergen Lille und Store Malene erkunden und die spektakulären Ausblicke auf die Fjorde genießen. Dies ist ebenfalls mit Privathubschrauber möglich. Bootstouren im Fjord ermöglichen die Beobachtung von Walen, Robben und Eisbergen. Im Winter sind die Nordlichter ein faszinierendes Naturschauspiel, das man in Nuuk erleben kann. Die Kombination aus arktischer Wildnis und moderner Stadt macht Nuuk zu einem einzigartigen Reiseziel. Ein tolles Restaurant mit Beherbergung findet sich auf der Halbinsel Qooqqut Nuan.
Bild 1 - Nuuk
Ilulissat:
Ilulissat, auch bekannt als Jakobshavn, liegt an der Westküste Grönlands und ist berühmt für seine spektakulären Eisberge. Diese stammen vom nahegelegenen Ilulissat-Eisfjord, der 2004 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Der Fjord ist ein beeindruckendes Naturwunder, das riesige Eisberge in die Diskobucht entlässt. Besucher können hier Wale beobachten, die majestätisch zwischen den Eisbergen schwimmen. Wanderungen entlang des Fjords bieten atemberaubende Ausblicke und die Möglichkeit, die arktische Flora und Fauna hautnah zu erleben. Ilulissat ist ein Paradies für Naturliebhaber und Fotografen, die die unberührte Schönheit der Arktis schätzen.
Bild 2- Ilulissat
Narsarsuaq:
Narsarsuaq, im Süden Grönlands gelegen, ist ein Paradies für Naturliebhaber. Die Region ist bekannt für ihre üppigen Täler und beeindruckenden Fjorde. Wanderungen führen durch das malerische Tunulliarfik-Fjord, wo man auf Spuren der Wikinger stößt. Ein Highlight ist das Arboretum Groenlandicum, ein einzigartiger Wald mit hohen Bäumen. Im Sommer blühen hier zahlreiche Wildblumen, die die Landschaft in ein Farbenmeer verwandeln. Der nahegelegene Gletscher bietet spektakuläre Ausblicke und ist nur eine kurze Wanderung entfernt. Narsarsuaq ist ein idealer Ausgangspunkt, um die unberührte Natur Südgrönlands zu erkunden.
Bild 3- Narsarsuaq
Kulusuk:
Kulusuk, eine kleine Siedlung in Ostgrönland, bietet eine beeindruckende Naturkulisse. Die Stadt liegt gegenüber dem Apusiaajik-Gletscher mit faszinierender Aussicht auf riesige Eisberge. Besonders faszinierend ist die Eishöhle. Die traditionelle grönländische Kultur ist hier noch lebendig, mit Jagd und Fischerei als zentrale Lebensgrundlage. Kulusuk ist auch bekannt für seine Kunsthandwerker, die wunderschöne Tupilaks schnitzen. Tupilak bedeutet Seele oder Geist eines Verstorbenen und umschreibt heutzutage eine kleine aus Walrosselfenbein geschnitzte Kunstfigur mit ungewöhnlicher Gestalt.
Bild 4- Kulusuk
Constable Point:
Nerlerit Inaat oder Constable Point Airport liegt an der Ostküste Grönlands, auf Jameson Land, an der Nordseite vom Scoresby Sund Fjord. Der Flughafen dient nicht nur der lokalen Bevölkerung, sondern ist auch der Einreisehafen für die Nordostküste Grönlands. Nerlerit Inaat dient nur als Flughafen, bietet aber Platz für einige Personen für Unterkunft und Verpflegung. Nanu Travel in Ittoqqortoormiit bietet eine Vielzahl spannender Ausflüge an, darunter Hundeschlittenfahrten, Segel-, Jagd- und Wandertouren. Im Dorf gibt es ein Gästehaus, ein Museum, einen Souvenirladen, ein Restaurant (mit eingeschränkten Öffnungszeiten) und ein Geschäft. Die Auswahl kann von Mitte des Winters bis zur Ankunft des ersten Schiffs des Jahres, normalerweise etwa Mitte Juli, eingeschränkt sein. Im Winter werden frische Produkte eingeflogen.
Etwa 80 km nördlich befindet sich der größte Nationalpark der Welt der die gesamte Nordküste Grönlands und fast die Hälfte des gesamten Landes Grönlands. Für den Besuch des Parks ist eine Genehmigung der grönländischen Regierung erforderlich.
Die nächstgelegene Siedlung ist Ittoqqortoormiit mit 350 Einwohnern. Ittoqqortoormiit liegt auf Liverpooler Land, etwa 45 km südöstlich des Flughafens. Ittoqqortoormiit ist eine der isoliertesten Siedlungen Grönlands. Air Greenland bietet Hubschrauberflüge dorthin an.
Bild 5 - Constable Point
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